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Unter dem Titel »Offenes Depot« lädt die Staatsgalerie Stuttgart Künst-lerinnen und Künstler ein, mit der Sammlung des Hauses zu arbeiten. Den Abschluss der Reihe bildet die Präsentation »ANALOGUE ANALOGIES« von Simon Starling. Zu den bislang eingeladenen Künstlern zählten 2011 Anja Kirchner & David Panos sowie Melvin Moti.  Ausgangspunkte der Künstler für ihre Präsentationen sind die in den Depots und Archiven des Museums befindlichen Arbeiten und Sammlungsbereiche sowie die Auseinandersetzung mit dem Depot als Ort der Verwahrung und Kategorisierung selbst.

Für die aktuelle Ausstellung in dieser Reihe hat der britische Künstler und Turner Prize-Träger Simon Starling (*1967) eine neue Arbeit geschaffen, die auf seiner Beschäftigung mit der Dokumentationsfotografie im Fotoarchiv und mit der bisher ungeschriebenen Geschichte des Fotoateliers der Staatsgalerie Stuttgart basiert.

Starling, der Anfang der 1990er-Jahre kurzzeitig als Fotograf für Museen und Galerien in Schottland arbeitete, hat sich in seiner Auswahl aus dem Fotoarchiv der Staatsgalerie Stuttgart vor allem auf Aufnahmen von Sammlungspräsentationen und bedeutenden Einzelwerken konzentriert. Diese stehen selbst in enger Beziehung zum Fotografischen, zur Reproduktion und Wiederholung – wie etwa Giorgio de Chiricos »Metaphysisches Interieur mit großer Fabrik« (1916) als Bild im Bild, Franz Gertschs fotorealistisches Gemälde »Patti Smith V« (1979) oder Wolfgang Tillmans fotografische Arbeiten aus der Sammlung der Staatsgalerie. Auch hat Starling die auf analoger Technik beruhende und heute nicht mehr genutzte Reprokamera des Fotoateliers reaktiviert, um so von ihm ausgewählte Aufnahmen zu reproduzieren. 

Aus über vierzig so entstandenen großformatigen Inkjet Prints schafft er eine Installation, die Aufnahmen verschiedener Werke aus unterschiedlichen Präsentationskontexten des Museums der letzten sechzig Jahre vereint, zueinander in Beziehung setzt und neue Zusammenhänge zwischen ihnen zeigt. Ausgehend von Kunstwerken entstehen so über digitale Reproduktionen ihrer analogen Reproduktionen neue Kunstwerke voller Analogien untereinander. Indem er die ausgediente Dunkelkammer des Fotostudios der Staatsgalerie im Ausstellungsraum rekonstruiert, macht er die Mittel der Herstellung für den Betrachter sichtbar.

Simon Starling (*1967 in Epsom/ Großbritanien, lebt und arbeitet in Kopen-hagen/ Dänemark) studierte Fotografie und Bildende Kunst am Maidstone College of Art, Trent Polytechnic University Nottingham und der Glasgow School of Art. Daneben war er als Dokumentarfotograf für die Erfassung von Sammlungen und Ausstellungen in Museen und Galerien in Schottland tätig. Seit seiner ersten Einzelausstellung im Jahr 1995 im Showroom London ist Starling international an Gruppen- und Einzelausstellungen renommierter Institutionen beteiligt. 2003 vertrat er Schottland auf der Biennale von Venedig, im selben Jahr wurde er Professor an der Städelschule in Frankfurt.  Zuletzt wurde er im Jahr 2013 von der Tate Britain London mit der Einzelausstellung „Phantom Ride“ gewürdigt.