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ERÖFFNUNG 9. JUNI 2016, 19 - 21 UHR

Simone Westerwinter zeigt in ihrer Ausstellung »Solo – Neue Arbeiten« ungegenständliche, abstrakte, malerische Werke auf Leinwand und Stein, die ganz der reinen Farbe und ihrer strukturellen Wirkung gewidmet sind. Es werden unter anderem mehrteilige Gemälde und Bilderserien aus diesem Jahr sowie neue Steinskulpturen von 2016 ausgestellt. Die Farben trägt Westerwinter aufgefächert von warmen zu kalten Tönen und vice versa auf. Stets ist es ein Ausschnitt aus dem Farbspektrum mit entweder separiert gestaffelten Farbflächen in gröberen, abrupten Stufen oder mit feineren, sanften Verläufen auf der Grundlage von puren Farbpigmenten. Einerseits entstehen dabei Bereiche mit schillernden Regenbogenfarben, andererseits ist es nur eine reduzierte Palette von wenigen Farben. Durch die Anordnung der Farben und durch grobe wie auch feinste Unterschiede in den Farbtonnuancen entsteht eine formale, systematische Farbfeldmalerei. Diese minimalistische Darstellung entwickelt eine beeindruckende Raumwirkung, die trotz ihrer Abstraktion Assoziationen zur Landschaftsmalerei wecken. Mit der analytischen und strukturierenden Wirkung von Farbe befasst sich Westerwinter in ihren Arbeiten seit mehreren Jahren. Hierzu hat Westerwinter ein eigenes Verfahren entwickelt, indem sie zunächst mit Hilfe eines Pinsels Farbe auf eine Leinwand aufträgt,

um dann weitere Farbe aus Bechern darauf zu gießen oder zu schuütteln, um dann im nächsten Schritt in die noch nassen Leinwandoberfläche eine zweite, unbehandelte Leinwand zu drücken. Die behandelte Leinwand fungiert dabei als Druckstock für weiter Leinwände, wodurch der Vorgang wechselseitig wiederholt werden kann. So auch bei dem Diptychon Solocolor 15, das vordergründig wirkt als würde es aus zwei identischen Arbeiten bestehen. Bei näherer Betrachtung wird allerdings deutlich, dass es sich spiegelverkehrt verhält und kleine Unterschiede vorhanden sind. »Mit dieser Malweise anonymisiere ich den Malprozess. Das Ergebnis wirkt weniger willkürlich und mehr objektiv. Gleichzeitig ist für den Betrachter eine Einsicht in die künstlerische Vorgehensweise möglich, die zumindest ansatzweise visuell nachvollziehbar wird. Ich lege offen, wie etwas entstanden ist. Da die Kunst das Leben vielleicht nicht komplett spiegelt, aber ihm doch ähnelt, hofft der Betrachter in der Kunst seine Sehnsucht zu stillen, die Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen ein wenig zu verstehen und vielleicht sogar zu mögen.«