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Sophia Tabatadze setzt sich mit politischen und gesellschaftlichen Ereignissen auseinander, die zu oft radikalen Umbrüchen im Lebensumfeld der betroffenen Menschen führen. Sie dokumentiert und reflektiert vor allem die Veränderungen, die die Bewohner ihres Heimatlandes Georgien in der jüngsten Zeit ihrer wechselvollen Geschichte durchlebten. Tabatadzes künstlerische Strategie ist die Verkehrung von ‘innen’ und ‘außen’: Fotos von Häuserfassaden werden zur Innenraumdekoration, Abbildungen menschlicher Organe fügen sich zum poppigen Tapetenmuster, und eine behaglich eingerichtete Wohnung wird hinter durchsichtigem Plexiglas ganz unbehaglich offen zur Schau gestellt. Tabatadzes Installationen, Videoarbeiten und Performances erzählen voll feiner Ironie von der Diskrepanz zwischen Form und Inhalt, Fassade und Interieur – kurz: der Diskrepanz zwischen “Schein” und “Sein”, die in unserer Welt eine permanente Realität ist. Obwohl Tabatadzes Werke zumeist ihr Heimatland thematisieren, beanspruchen sie doch universelle Gültigkeit. Ihr Bezugspunkt und der Interessensschwerpunkt der Künstlerin ist die ‚condition humaine’ in unserem globalen Dorf. Mit „All My re-Collections“ zeigt Sophia Tabatadze im Künstlerhaus Bethanien Sammlungen alltäglicher Dinge, die sie in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens zusammengetragen hat. Während diese bei Tabatadze ansonsten als Ausgangspunkt des künstlerischen Werkes dienen, werden die unscheinbaren Gegenstände nun selbst zum Thema der Präsentation und lassen so den Prozess sichtbar werden, der zur Entstehung eines Kunstwerks führt. Sophia Tabatadze ist als Osteuropa-Stipendiatin der Schering Stiftung, Berlin im Künstlerhaus Bethanien zu Gast. (Informationen: http://www.scheringstiftung.de)

Eröffnung: Donnerstag, 27. November 2008, 19 Uhr