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Die in München geborene und in London lebende Künstlerin Sophie von Hellermann konzipiert für die Einzelausstellung im NAK eigens einen Reihe von neuen Arbeiten um den Themenkreis ‚Moral’. Hierbei prüft sie die Themenstellung anhand bekannter und weniger bekannter Mythen und Motive auf die fortdauernde Gültigkeit der Dichotomien von Gut und Böse – ein Thema, dass in den letzten Jahre durch das politische Weltgeschehen und die kulturelle Bewegung des Neokonservatismus wieder zu ungeahnter Aktualität gekommen ist. Im Bewusstsein, dass gerade die Moral der am stärksten vermittelte Inhalt westlicher Sozialisation ist, bewegt sich von Hellermann mit der Themenwahl zum Kernpunkt ihrer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den kulturellen und formalen Implikationen des bürgerlichen Bildungsromans.

Dabei verstrickt sich von Hellermann formal gesehen niemals in die Schwere der von ihr verhandelten Themen. Ihre meist großformatigen, leicht und schnell gemalten Arbeiten schaffen es, sich von der historischen Schwere malerischen Referenzen frei zu machen und als frisches Medium aus nicht grundierter Leinwand und wasserverdünnter Acrylfarbe ursprünglichen und direkten Imaginationen auf traumwandlerische Weise Ausdruck zu verleihen. Von Hellermann gelingt es, über die gegenständliche Malerei ungegenständlichen, subjektiven und assoziativen Ideen Ausdruck zu verleihen, wodurch eine Ambivalenz entsteht, die die Bildoberfläche spannungsreich auflädt. Dabei bewahrt sie stets die nötige Distanz und Ironie, die den Arbeiten sowohl kindliche Naivität als auch subversive Intelligenz sichert.

Frauen als "erfolgreiche" Malerinnen sind auch am Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer die Ausnahme. Sophie von Hellermann gelingt es mit ihrer Malerei in den bestehenden künstlerischen Diskurs einzugreifen und eine eigenständige Position zu behaupten. Ziel der Ausstellung ist es, diese Position einem breiteren kunstinteressierten Publikum zu präsentieren und die zunächst vielleicht ein wenig "romantisch" anmutende Malerei auf ihren Witz und Ironie hin zu untersuchen, in denen sich Zeitgeschehen und Gegenwartsbezug brechen.

Zur Ausstellung, die später nach London in die Chisenhale Gallery wandern wird, ist ein Katalog geplant, der anhand von ausgewählten, signifikanten Bildern einen Überblick über ihr bisheriges Schaffen aufzeigt und kunstwissenschaftlichen Texten internationaler Autoren begleitet wird.

Pressetext

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Sophie von Hellermann