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Spitz und Knitz – Carl Spitzweg und Johann Baptist Pflug
02. Juli 2017 bis 24. September 2017

Johann Baptist Pflug (1785-1866) war in seiner Zeit als Maler einer der wichtigsten Schilderer von Sitten und Gebräuche im süddeutschen Raum. Er arbeitete in der freien Reichsstadt Biberach in Oberschwaben. Sie fiel 1806 an das Königreich Württemberg und erlebte in dieser Zeit der Auflösung des Alten Reichs viele Truppendurchzüge. Die napoleonischen Kriege führten dabei fremdes Militär in eine wohlhabende Region, welche Durchreisende bisher nur in Form von Schauspieltruppen, Akrobaten und fahrendem Volk kannte.

Pflug interessierte sich anfangs stark für das Soldatenleben, später für Gruppen, auch am Rand der Gesellschaft. Zu den Höhepunkten seines Werkes gehören Schauspieldarstellungen und das unfreiwillig komische Verhalten einzelner Personen. Hierbei ist Pflug ein minutiöser Beobachter.

Er gehört zur Vatergeneration von Carl Spitzweg (1808-1885). Sein Oeuvre, am Kunstmarkt stets hoch geschätzt, war bis zur Erstellung eines Werkverzeichnisses durch Dr. Uwe Degreif (erschienen 2016) und einer im Frühjahr 2017 im Braith-Mali-Museum in Biberach zu Ende gegangenen Retrospektive in seiner Bandbreite unbekannt. Das Museum Georg Schäfer ergreift deshalb mit der Gegenüberstellung von Werken der beiden Künstler die sich nun erstmals bietende Chance, Carl Spitzwegs Frühwerk neu einzuordnen, einzuordnen in eine Blütezeit der sogenannten Sittenschilderung, wobei ab ca. 1828 dieses beliebte Genre mit einem neuen Zug, dem Humorvollen und der Komik, gemischt wurde.