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Stefan à Wengen. INSTANT PANOPTIKUM

Eröffnung Freitag, 6. Dezember 2019, 19 –22 Uhr
Laufzeit 7. Dezember 2019 –11. Januar 2020

Warum prägen sich bestimmte Bilder einund interessieren uns anhaltend? In seinem INSTANT PANOPTIKUMnutzt Stefan à Wengen die vitrinenartigeRäumlichkeit von ZERO FOLD für einen repräsentativen Ausschnitt seines Œuvresquasi „en miniature“ und verschafft dem Betrachter nicht nur über sein eigenes Werk, sondern vermeintlich über die „ganze Welt“einenunmittelbaren Überblick –in Anklang an eine traditionelleWunderkammer, die Natur-und Kulturversatzstücke aus allen Kontinenten versammelt.

Der Schweizer Künstler zeigt neben zwei plastischen Obstaclesund einer farbigen Leinwand eine größere Auswahl seiner kleinformatigenfortlaufendenWerkserie Detected Dictionary, die er seit 2014 in einem fast täglichenRitual am Ateliertisch sitzend erstellt.

Diese Acryl-Gemälde zeigen einzeln freigestellteMotive auf einer 30 x 25 cm großen und auf Holz montierten Leinwand–entnommen den inzwischen angeschwollenen Bildarchiven des kulturellen Gedächtnisses im Internet, in alltäglichen Kommunikationsmedien und an althergebrachten Ortender AbspeicherungwieBüchernund Bildbänden.

Das Anliegen, sich in der Malerei mit für ihn „zwingenden“, also allem zugrundeliegendenund nie letztgültig zu verstehenden und entschlüsselnden Themen wie Tod, Vergänglichkeitoder Sexualität zu widmen, führt zur Auswahl von Motiven, die als Topoi auf allgemeingültige Bildklischeesverweisen, aber letztendlich eher demganz individuellen Repertoire innererBilderentstammen,die den Künstler seit früher Kindheit beeindrucken, prägen und beschäftigen und aus seinemUnbewussten emportauchen, wenn sie auf Entsprechungen in der realenBildwelt stoßen. Dabei ist einsvom anderen natürlich nichtzu trennen, denn à Wengenist ein Kind der westlichen Kultur, auch wenn ihn zahlreiche Reisen und Forschungsaufenthalte bis in die Südsee führen und auch immer wieder mit dem Fremden und Anderen konfrontierenund in Berührung bringen.

Sein „detektivisches“ Forschen am Bild ist immer auch Befragung des Mediums Malerei und dessen nachahmender Eigenschaftund dabei insbesondere eine –weniger systematischeals intuitive–Reflexion über Malerei als eine allgemeingültige Sprache. Dabei interessiert ihn die dem poetischen Spiel vergleichbare Möglichkeit einer kommunikativen und begrifflichen Unschärfe:Hier wird der Betrachter auf Glatteis geführt durch die akribische Malweise à Wengens, die häufige Gegenständlichkeit der Motiveund letztendlich auch durch die Objekthaftigkeit der Gemälde dankihrerPräsentation auf den Holzkästchen, die ihnen gewissermaßen etwas „Greifbares“ verleiht. So bekommtman vermeintlich eine sehr präzise dargebotene und fassbare Bildinformation, die allerdings durch die strikte Beschränkung auf Grauabstufungen etwas der Realität Entrücktes erhältund sich wieder entzieht.

Aber es geht Stefan à Wengennicht um eine wissenschaftliche Analyse oder akribische Erfassung. Sein Dictionaryist die nicht nur malerischvielschichtigeAusdeutung von Bildern, die oft Klischeecharakter haben, die mitunter lauten, appellativen Charakterhaben, ein anderesMal märchenhaft verrätselt in Erscheinung treten, in Fantasiemotiven, die man aufgrund der vordergründigen Plakativität manchmalerst auf den zweiten Blick entdeckt.

Was hier durchdekliniert wird und auf den ersten Blick –direktund sofort als INSTANT PANOPTIKUMkonsumierbarscheint, öffnet bei genauerer Betrachtung weitere Türen in andere, dahinterliegendeInterpretationsräume und öffnet so das begrenzte Kabinett des Ausstellungsraums.

Stefan àWengen ist 1964 in Basel, Schweiz geborenundlebt und arbeitet in Düsseldorf, wo er den Projektraum SPAM CONTEMPORARY mitbegründet hat. Der Künstlerhat an der Schule für Gestaltung in Basel studiert, u.a. den Eidgenössischen Preis für freie KunstBasel erhalten und ist bei denGalerienBeck & Eggeling/ Düsseldorfund Tony Wuethrich / Baselvertreten.