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Unter dem Titel Stein mit Vollausstattung / Stadt mit Vollausstattung zeigt der Dortmunder Kunstverein ein dreiteiliges Kunstprojekt für den öffentlichen Raum in Dortmund und den Dortmunder Kunstverein. Mit ihrer raumübergreifenden Installation im Kunstverein für vier Wochen und ihrer öffentlichen Skulptur in der Innenstadt für vier Jahre eröffnen die vier Künstler den Dialog zu Dortmund.

Dreiteiliges Kunstprojekt für den öffentlichen Raum in Dortmund und den Dortmunder Kunstverein

Stein mit Vollausstattung / Stadt mit Vollausstattung

Der erste Teil des Projektes von Müller/Ådlandsvik und Pepper/Woll ist ein Weg bahnender Eingriff in die räumliche Struktur des Dortmunder Kunstvereins. Der Ausstellungsraum wird dadurch zu einem Hybriden, der den institutionellen Raum mit dem öffentlichen Platz verschränkt. Dazu erkaufen sich die Künstler 40.000 Minuten Zeit, um sie im Kunstverein verpuffen zu lassen. In den folgenden vier Wochen wird die Installation zur Plattform für Vorträge und Diskussionen über öffentlichen Raum und Kunst. Ihre Skulptur unter dem Titel „Stein mit Vollausstattung“ für die Hansastraße/Ecke Kampstraße in der Dortmunder Innenstadt, bildet den Schwerpunkt ihres Projektes. Sie besteht aus einem Windrad und einem Naturstein, welche miteinander vernetzt sind. Die vom Windrad erzeugte Energie wird in den Stein abgeleitet und durch verschiedene technische Applikationen der Öffentlichkeit vier Jahre lang frei zur Verfügung gestellt.

Die Künstler Müller/ Ådlandsvik und Pepper/Woll

Müller/ Ådlandsvik

Stian Ådlandsvik (No) und Lutz-Rainer Müller sind unabhängig voneinander arbeitende Künstler, die außerdem gemeinschaftlich Projekte entwickeln. Ihre Installationen zeigen in veränderter Anordnung Elemente des Prozesses und verweisen auf Geschichten, die von Räumen und Orten, von verschiedenen Vorstellungen und Wandelbarkeit erzählen. Dabei gehen Sie direkt auf jeweilige Ausstellungssituationen ein oder schaffen sich Problemstellungen, auf welche sie dann reagieren. Der Zufall als unkontrollierbarer Faktor ist ein weiteres Element, das sie in vergangenen Projekten sowohl inhaltlich als auch gestalterisch bewusst eingesetzt haben. So schickten sie z.B. das exakte Modell eines Hauses in schlechter Verpackung einmal um die Welt, um die durch den Postweg entstandenen Zertsörungen nachträglich auf das Originalhaus zu übertragen. Auch nach den Angaben eines Knochenlesers, dem genaue Plastikkopien der Armknochen beider Künstler als Würfel für eine Weissagung dienten, haben L-RM&SÅ bereits Ausstellungen konzipiert.

Pepper/Woll

Pepper/ Woll arbeiten seit 2006 zusammen. Ihre Arbeit zielt auf das Überprüfen bestehender urbaner Strukturen, die gesellschaftlich kodiert sind. Unter dem Titel „Verdichtung des Realen“ fordern die beiden Künstler die konventionelle Wahrnehmung des Raumes heraus: Architektonische Situationen werden umgestaltet, um die dahinter liegenden Erwartungen und Konventionen zu untersuchen und die sozialen Strukturen und ideologischen Festschreibungen zu reflektieren. Der Fokus ihrer Projekte, Installationen und Performances richten sich auf die Dekonstruktion und Konstruktion des realen Raumes.

Termine im Rahmen der Ausstellung:

Mittwoch, 14. März: Work in Progress Ort: Dortmunder Kunstverein, Hansastraße 2-4 Mittwoch, 14.03., 18.00 Work in Progress für Mitglieder

Freitag, 16. März: Eröffnung Ort: Dortmunder Kunstverein, Hansastraße 2-4 Freitag, 16.03., 19.00 Ausstellungseröffnung Begrüssung: Sandra Dichtl, Künstlerische Leiterin Einführung: Peter Grundmann; die Künstler sind anwesend.

Samstag, 17. März: „Stadt mit Vollausstattung? Zur Kunst im öffentlichen Raum“ Ort: Dortmunder Kunstverein, Hansastraße 2-4 Welchen Stellenwert hat „die öffentlichste aller Künste“ heute? Welchen Zweck kann bzw. hat sie zu erfüllen? Wie haben sich die Formen der Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum, seinen Bewohnern sowie deren Rezeption bis heute gewandelt? Prof. Dr. Brockhaus, Mitglied des Kuratoriums der Initiative Stadt- BauKultur des Landes Nordrhein-Westfalen eröffnet die Reihe von Vorträgen durch einen einleitenden Vortrag zum Thema. Uwe Lewitzky thematisiert in seiner Publikation „Kunst für Alle?“ den Fragehorizont für die Problematik der Instrumentalisierung von Kunst durch die Stadt und wird im Kunstverein vor allem die Gegenwart in den Blick nehmen. Inwiefern ist Kunst erwünschter, aber auch unerwünschter Stadt- und Standortfaktor? Wie wird dabei selbst das Unerwünschte nutz- und lenkbar? Im anschließenden Podiumsgespräch stehen sowohl die Redner, als auch die Künstler und Bastian Pütter, Mitarbeiter des Straßenmagazins bodo, für eine kritische Diskussion zur Verfügung. 18:45 Begrüssung 19.00-19.30 Prof. Dr. Christoph Brockhaus (Autor, Kurator): Standortbestimmung von Kunst im öffentlichen Raum und ihre Herausforderungen 19:45-20:30 Uwe Lewitzky (Kulturwissenschaftler, HH): Vom Feigenblatt zur Faust. Kunst im öffentlichen Raum und die soziale Frage. ab 20:30 Öffentliches Podium zu „Kunst im öffentlichen Raum“ mit den Künstlern (Stian Ådlandsvik, Lutz-Rainer Müller, Mark Pepper, Thomas Woll), Bastian Pütter, Uwe Lewitzky, Prof. Dr. Christoph Brockhaus

Samstag, 24. März: „Vom Standardmodell zur Vollausstattung – Strategien von Kunst im öffentlichen Raum“ Ort: Aufstellungsort des „Stein mit Vollausstattung“, Kampstraße/Ecke Hansastraße Beteiligte an unterschiedlichen Projekten treffen im öffentlichen Raum aufeinander: Sabine Maria Schmidt veranlasste im Kulturhauptstadtjahr mit ihrem Projekt „Hacking the City“ eine Vielzahl von künstlerischen Interventionen, die das Bild des urbanen Raums 2010 entscheidend prägten. Fabian Saavedra-Lara thematisierte als Kurator der Ausstellung „been out, [vol.1]“ die Wiederaneignung von öffentlichen, urbanen Räumen in wirtschaftlichen Krisenzeiten durch künstlerische Strategien. Alexander Kerlin, Dramaturg des Schauspielhauses Dortmund, inszenierte in den vergangenen Monaten Aktionen im Umkreis des neuen Dortmunder Einkaufszentrums „Thier-Galerie“, dessen juristischer Status als öffentlicher Ort ungeklärt zu sein scheint. Besondere Vortragsbedingungen schafft dabei das „Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V.“ (Labsa) aus Dortmund. Dieses junge Künstlerkollektiv um Emilia Hagelganz und Thomas Enbergs nutzt den städtischen Raum für Aktionen – angetrieben von der Idee, ihre Umgebung mitgestalten zu wollen. Dabei realisieren sie gemeinsam mit lokalen und internationalen Künstlern und Aktivisten partizipative Projekte im öffentlichen Raum. Das anschließende öffentliche Podium wird ergänzt durch den Künstler Prof. Bogomir Ecker, der partizipatorische Projekte kategorisch ablehnt. ganztägig Labsa e.V. & Friends (Akteure aus dem Bereich Urban Art & Strategies) 15:00-15:30 Sabine Maria Schmidt (freie Kuratorin) über „Hacking the City“ 15:45-16:15 Fabian Saavedra-Lara (Bohème Précaire e.V. zur Förderung zeitgenössischer Kunst und kuratorischer Assistent beim Hartware MedienKunstVerein /HMKV) über "been out" 16:15-16:45 Alexander Kerlin (Dramaturg, Schauspiel Dortmund und Mitbegründer der Regiegruppe kainkollektiv) „Ein nicht ganz so öffentlicher Raum: Interventionen in Dortmunds größtem Shopping- Paradies. Ein Erfahrungsbericht“ ab 17:00 Öffentliches Podium zu „Strategien von Kunst im öffentlichen Raum“ mit Sabine- Maria Schmidt, Prof. Bogomir Ecker (Künstler), Fabian Saavedra-Lara, Alexander Kerlin Im Anschluss: Labsa e.V „Echo und Narzissen / Part I“ Recycling of the City. Eine multimediale Oper

Sonntag, 15. April: Projekt „Mitglieder im öffentlichen Raum“ Ort: Aufstellungsort des „Stein mit Vollausstattung“, Kampstraße/Ecke Hansastraße Im Vorfeld des Ausstellungs- und Veranstaltungsprojektes wurden die Mitglieder des Dortmunder Kunstvereins gebeten, ihr persönliches „Lieblings-Kunstwerk“ im öffentlichen Raum zu benennen. In einem zweiten Schritt werden die Mitglieder aufgefordert, sich diese bei gemeinsamen Begehungen gegenseitig vorzustellen und zu erläutern. Dieser Parcours wird in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Simone Rikeit geplant und organisiert. Sie arbeitet seit einigen Jahren am Projekt „Kunst im öffentlichen Raum in Dortmund“ und ist freie Mitarbeiterin beim Dortmunder Kunstverein. 14:00-16:00 Exkursion

Samstag, 21. April: „Vom Prestigeobjekt zum Werkstattfall – Schicksal von Kunst im öffentlichen Raum“ Ort: Dortmunder Kunstverein, Hansastraße 2-4 Von 450 Kunstwerken im öffentlichen Raum in Dortmund besteht bei ca. der Hälfte deutlicher Sanierungsbedarf. Nicht nur die vergangenen Jahrzehnte, die Witterung und leere Haushaltskassen der Städte sind zur Bedrohung der Kunst geworden, sondern ebenso der Angriff von Bürgerseite. Vandalismus wird zum deutlich sichtbaren Zeichen auf und gegen die Kunst. Diplom-Psychologe Prof. Dr. Rudolf Fisch stellt aus Sicht des Psychologen Motive und Präventionsmöglichkeiten vor, die einen völlig neuen Blick auf das Phänomen ermöglichen. Welche Werke in Dortmund gefährdet sind, schildert Dr. Rosemarie E. Pahlke, Hauptverantwortliche für Kunst im öffentlichen Raum. Dass aber auch das Vergessen zu einer ernstzunehmenden Gefahr für die Kunst wird und das Sprechen über Kunst zu einer Reanimierung derselben führen kann, soll das Projekt „Mitglieder im öffentlichen Raum“ zeigen. 18:45-19:00 Begrüssung 19.00-19.30 Prof. Dr. Rudolf Fisch (Diplom-Psychologe): Vandalisierung von Kunst im öffentlichen Raum – Phänomene, Prozesse und denkbare Abhilfen. 19:45-20:30 Dr. Rosemarie E. Pahlke (Stabsstelle für Kunst im öffentlichen Raum, Kulturbetriebe Dortmund): Löwe, Frosch und Chip. Ausgewählte Beispiele von Kunst im öffentlichen Raum in Dortmund 20:45-21:15 N. N. (Mitglied des Dortmunder Kunstvereins): Über das Projekt „Mitglieder im öffentlichen Raum“ ab 21:15 Öffentliches Podium zu „Schicksal von Kunst im öffentlichen Raum” mit Prof. Dr. Rudolf Fisch, Dr. Rosemarie E. Pahlke, N. N. (Mitglied des Dortmunder Kunstvereins)

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Stein mit Vollausstattung / Stadt mit Vollausstattung
Kuratorin: Sandra Dichtl

Künstler: Thomas Woll, Mark Pepper, Lutz-Rainer Müller, Stian Adlandsvik