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Ab dem 7. September zeigt das MMOMA eine monographische Ausstellung mit Arbeiten des Bildhauers Stephan Balkenhol (*1957). Das Werk des international renommierten Künstlers wird zum ersten Mal in einem öffentlichen Museum und in größerem Zusammenhang in Moskau präsentiert. Bedeutende frühe Werke sind ebenso Teil der Schau wie speziell für diese Ausstellung konzipierte Arbeiten. Insgesamt werden über 50 Skulpturen und Reliefs sowie zahlreiche Zeichnungen zu sehen sein. Kurator der Ausstellung ist Matthias Winzen. Stephan Balkenhol zählt seit drei Jahrzehnten zu den wichtigsten deutschen Bildhauern und ist seit 1992 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Weltweit besitzen viele öffentliche und private Sammlungen Werke des Künstlers. In Frankfurt, Bremen, Karlsruhe, Hamburg, Kopenhagen, London, Paris, Johannesburg, Den Haag, New York, Chicago und weiteren Orten realisierte Balkenhol große Kommissionen oder temporäre Arbeiten im öffentlichen Raum. Zentrales Element seiner Skulpturen und Reliefs ist die Darstellung des Menschen. Die hölzernen Bildwerke sind einerseits sofort als menschliche Figuren erkennbar. Andererseits offenbaren sie auf den zweiten Blick Balkenhols konzeptuelles Nachdenken darüber, was Bildhauerei ist und welches ihre Wirkweisen sind. Die hölzernen Abbilder menschlicher Gestalt von Stephan Balkenhol erscheinen präsent und anonym zugleich. Offensichtlich begegnen wir in seinen Standbildern von Menschen weder individuellen Porträts noch soziologischen Typisierungen. Die den Figuren aufgemalte Kleidung – einfach geschnittene Frauenkleider oder weißes Hemd, schwarze Hose – entspricht alltäglicher Normalität. Balkenhols Kunst stellt die Frage: Was ist menschlich jenseits von individualistischem Selbstmanagement und soziologischer Klassenzugehörigkeit? Man fragt sich, ob die Arbeiten Balkenhols ein Spiegelbild des Künstlers sind. Stephan Balkenhol möchte den Blick auf seine Skulpturen differenzieren: „Ich würde die Skulpturen eher als Platzhalter bezeichnen und das, wovon sie handeln, als menschliche Existenz. Ich würde das nicht egomanisch auf mich allein beziehen. Menschsein hat mit menschlicher Erkenntnis, Reflexion, Selbsterkenntnis zu tun. Es fallen einem auch Gedanken über die eigene Person ein, wenn man andere anguckt und betrachtet.“

Zu der Ausstellung erscheint ein umfänglicher Katalog in Russisch und Englisch mit Essays von Georgy Nikich und Matthias Winzen sowie ein Interview mit Stephan Balkenhol von Alexander Minor. Die Ausstellung ist bis zum 13. November 2016 in Moskau zu sehen.