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Die Figuren, die der Bildhauer Stephan Balkenhol aus Holz schlägt, sind gebannt in Positionen unprätentiöser Normalität. Sie stehen einfach da, glaubwürdig und vertraut in ihrer Tatenlosigkeit, gleichzeitig jedoch seltsam entrückt und unnahbar. Vor allem Menschen, manchmal Tiere, scheinen aus Baumstämmen befreit worden zu sein, bis zu dem Punkt, an dem sich figürlicher Naturalismus und die Eigenheiten des Werkstoffes die Waage halten. So grob behauen und so universell in ihrer Ursprünglichkeit, dass sie als stumme Zeugen des puren menschlichen Seins erscheinen; in schlichter Kleidung, dezent coloriert, sind die Figuren jedoch deutlich an die Erscheinungen der zeitgenössischen Wirklichkeit gebunden. Die Universalität des alltäglich Gegenwärtigen gepaart mit der Allgegenwärtigkeit einer überindividuellen, ja fast transzendenten Qualität der menschlichen Existenz erzeugen die magisch-archiaische Eleganz, die die Skulpturen Balkenhols ausstrahlen. Stephan Balkenhol, 1957 in Fritzlar bei Kassel geboren, setzte sich schon früh mit den künstlerischen Arbeiten der Pop-Art, mit Rauschenberg, Warhol und Oldenburg auseinander. Während seines Studiums an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei dem minimalistischen Steinbildhauer Ulrich Rückriem näherte er sich seinem Arbeitsmittel Holz an, einem der ältesten Werkstoffe der Kunst. Stephan Balkenhol ist ivorgeworfen worden, anachronistisch zu arbeiten, eher ein traditioneller Handwerker zu sein, als ein Künstler der Moderne. Doch die Auseinandersetzungen um sein künstlerisches Werk haben ihn, so scheint es im Blick auf die Jahrzehnte seines Schaffens, nur umso deutlicher als Bildhauer der Gegenwart gekennzeichnet. In den Katalogen Balkenhols ergänzen Zeichnungen , Notizen und Fotografien, die Darstellungen der statuarischen Exponate. Im Sprengel Museum Hannover, das im September 2003 eine umfassende Ausstellung der Arbeiten Balkenhols präsentierte, waren Zettel, Postkarten, Zeitungsausrisse und Fundstücke konsequenterweise mit ausgestellt. Balkenhol ist kein Erfinder, keiner, der ständig etwas neues schaffen, errichten will. Die Bildhauerei ist eine subtraktive Arbeit, aus Bestehendem schält Balkenhol Kontinuitäten heraus: Skulpturen aus dem Holz, Zeugen des essentiellen menschlichen Seins aus dem Strom der rauschenden Bilder, Informationen und Veränderung der zeitgenössischen Lebenswelt. Pressetext

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Stephan Balkenhol
Skulturen aus den Jahren 2003 bis 2004 und Zeichnungen.