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Mit der Ausstellung »Stills« zeigt die Galerie Parrotta in Stuttgart und Berlin erstmals in Deutschland eine umfassende Auswahl an Arbeiten des japanischen Fotografen Toshiya Momose (*1968). Stets aus der Perspektive des fremden Besuchers, des Reisenden und stillen Beobachters fotografiert er in Metropolen wie Havanna, Istanbul, Buenos Aires, Tokio, Shanghai, New York und – in neuesten Arbeiten – auch kultivierte Landschaften Deutschlands. Immer sind die Motive menschenleere Szenerien, die den Eindruck von Verlassenheit erzeugen. Dabei steht die Manifestation von Zeit im Zentrum des künstlerischen Interesses von Toshiya Momoses. Im Sinne des »dialektischen Bildes« von Walter Benjamin schöpft er Konfigurationen im historischen Prozess, die sich als Bilder aus dem Fluss des Geschehens herausheben, indem sie einem aktiv fixierenden Moment des Erkennens unterliegen und damit auf eine Wirklichkeit ungelebten Lebens verweisen. Um solche Augenblicke zeitlicher Verdichtung einzufangen, wartet Toshiya Momose oftmals stundenlang hinter seinem Objektiv, um ansonsten belebte Räume in einem Augenblick der Leere und Verlassenheit in einem Bild festzuhalten. Seine Fotografien scheinen daher eine unheimliche Ruhe zu atmen – ein Vakuum selbst innerhalb technoiden Hochglanzes zu bilden, das Reflexionen zu Vergänglichkeit und Tod nahe legt.

Toshiya Momose ist seit 1999 Professor für Fotografie an der Kyushu Sangyo Universität in Fukuoka/Japan und war 2006 bis 2007 Gastprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Er war beteiligt an zahlreichen Ausstellungen in Japan und erhielt 2002 den Ken Domon Photography Award. Zu seinen fotographischen Arbeiten sind mehrere Bücher erschienen, zuletzt ‚Never Land my Havanna’ (2006). Seine Arbeiten sind Vertreten in privaten und öffentlichen Sammlungen, wie beispielsweise im Kiyosato Museum of Photographic Arts, Ken Domon Museum und Museum of Kyushu Sangyo University.