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Sehnsucht — ein grosses Wort der Gefühlswelt — zählt heute mehr denn je zu den vermarktbaren Begriffen, welche mit den menschlichen Bedürfnissen jenseits aller Leistungscodexe gekoppelt sind. In der Sehnsucht vereinen sich zwei gegensätzliche Pole: Während sich die Emotion des Sehnens auf etwas Unbestimmtes, nicht näher Definierbares richtet, ist die Sucht zielgerichtet und weiss genau um die Beschaffenheit ihres Verlangens. Im Vergleich zum flanierenden, nach allen Seiten hin offenen Sehnen, drängt die Sucht ihrem Ziel entgegen. Die internationale Gruppenausstellung „Strategies of Desire“ versucht jenen durch Sehnen und Sucht geschaffenen Werken Raum zu geben, die die Sehnsucht in- und ausserhalb ihres genuinen Schaffensprozesses thematisieren. Welche zeitgenössischen Sehnsüchte können ausgemacht und welche Strategien, um diese zu visualisieren, gefunden werden? Die unverhofft auftretende Unruhe, die uns mitten im Alltag überfällt, auch als „Fernweh der Seele“ bezeichnet, wird zum exemplarischen Untersuchungsgegenstand und Abbild unserer gegenwärtigen Gesellschaft.

Noori Lee (*1977 in Seoul, lebt in Basel) ist ein Gegenwartskünstler im wörtlichen Sinne: als Sohn eines Filmemachers und einer Malerin ist er mit Filmen von Kultregisseuren wie Stanley Kubrick oder David Lynch aufgewachsen. Er weiss die Ästhetik der zeitgenössischen Musikvideoclips zu schätzen, schreibt Tagebücher, die sowohl Kunstkritiken als auch Kurzgeschichten beinhalten und interessiert sich für die Ambivalenz von visueller Ästhetik und inhaltlicher Abgründigkeit. Wenn der Künstler seine Ausstellung unter den Titel „Conspiracy“ stellt, so nimmt er damit Bezug auf jene, oft im Versteckten und Privaten keimenden Verschwörungstheorien, die nicht nur die Literatur- und Filmwelt, sondern auch die Wissenschaft und den Alltag durchkreuzen. Pressetext