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Die Albertina präsentiert in einer umfassenden Ausstellung das zeichnerische Werk der 1924 geborenen und 2014 verstorbenen US-Amerikanerin Elaine Sturtevant.

Bereits seit den frühen 1960er Jahren hat Sturtevant Werke von Roy Lichtenstein, Jasper Johns, Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Joseph Beuys zeitnah zur Entstehung der Originale bewusst wiederholt. Mit dieser ästhetischen Geste wirft sie die Frage nach Kreativität, Originalität und geistigem Eigentum von Kunst auf: zwei Jahrzehnte bevor die zur Konzeptkunst zählende Bewegung der künstlerischen Repetition, der Paraphrase und Wiederverwendung von vorgefundenen Kunstwerken ihren Namen „Appropriation Art“ erhält. Elaine Sturtevant hinterfragt die Einzigartigkeit des Kunstwerks also bereits lange bevor Cindy Sherman, Richard Prince, Robert Longo oder David Salle ihrerseits untersuchen, worin die eigentliche Autorschaft an einem Kunstwerk im Zeitalter der Readymades und der Wiederverwendung von gefundenem Material besteht. Parallel dazu legte die Künstlerin großen Wert darauf, ohne ihren Vornamen genannt zu werden, um in der männerdominierten Kunstszene einerseits bewusst neutral, andererseits provokativ aufzutreten.

Mit über 100 Zeichnungen Surtevants erlaubt diese in Kooperation mit dem Frankfurter MMK und der Nationalgalerie Berlin entstandene Ausstellung einen konzentrierten Blick auf die grafischen Arbeiten der Künstlerin und ist die erste Museumspräsentation, die Sturtevants radikale Konzeption ihrer „Kunst der Wiederholung“ präsentiert.

Mit der Ausstellung Sturtevant eröffnet die Albertina zugleich die neuen, 450 Quadratmeter großen Galleries for Prints and Drawings. Die Albertina widmet diese Ausstellungsräume von nun an ausschließlich der Präsentation von Zeichnungen und Druckgrafiken.

Kuratoren: Mario Kramer, Antonia Hoerschelmann, Elsy Lahner