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In ihren Audio- und Videoinstallationen verwendet Susan Philipsz Klangelemente, die mit einem ausgewählten Ort oder literarischen, musikalischen oder anderen historischen Vorlagen in Verbindung gesetzt werden. Diese Inszenierungen vollenden sich erst in der subjektiven Empfindung bzw. Erinnerung des Zuhörers. Es sind nach ihren eigenen Worten "the emotive and psychological properties of sound", die Susan Philipsz in ihrem Werk auslotet. Ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland präsentiert im Kunstverein Arnsberg eine Auswahl von fünf ihrer zwischen 2000 bis 2004 entstandenen Arbeiten. In Company, 2000, hat die Künstlerin die Titelmelodie des Films Don’ t Look Now von Nicholas Roeg auf dem Klavier nachgespielt und auf die thematischen Motive des Films konzentriert. Das irische Volkslied The Lass of Aughrim entdeckte Susan Philipsz in John Hustons Film The Dead, einer Adaption der Joyceschen Novelle, und entwickelt in The Dead, 2001, aus der Melodie eine Atmosphäre melancholischer Besinnlichkeit. Für Ziggy Stardust, 2002, hat die Künstlerin das Album von David Bowie nachgesungen und ein subtiles Spiel um die Definition der Geschlechter inszeniert. Guadalupe, 2003, spielt im Rahmen einer Suche nach dem Ort diesen Namens und verwendet den Countrysong I' m so lonesome I could cry von Hank Williams als Grundmelodie. Aufgenommen an einer Bushaltestelle in San Antonio, verbindet sich das traurige Moment des Liedes mit der lebendigen Atmosphäre des Ortes zu einem sinnlich, beschwingten Klangerlebnis. Returning, 2004, zeigt das Karl-Liebknecht-Denkmal im Berliner Tiergarten. Menschen, in scheinbar endloser Folge, gehen vorüber, einzelne halten inne und lesen die Inschrift zu den historischen Umständen seiner Ermordung. Durch die Distanz dieser Filmaufnahme ohne Ton bewahrt Susan Philipsz dem Monument eine Anonymität, die es einreiht in die unbekannte Zahl ähnlicher Orte des Erinnerns.

1965 geb. in Glasgow/GB, studierte Fine Art Sculpture am Duncan of Jordanstone College, Dundee und weiter zum M.A. in Fine Art an der University of Ulster, Belfast, u.a. 1999 Melbourne Biennial, 2000 Kunst-Werke Berlin, I Remember You, The Old Museum Arts Centre, Belfast (E), 2001 The Glen Dimplex Awards Exhibition, Irish Museum of Modern Art, Dublin; Loop, PS1 Contemporary Art Center, New York, 2002 The Music In Me, Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen, 2003 Art Pace Foundation Exhibition, San Antonio/USA; Triennial Exhibition, Tate Britain, London, 2004 Berlin North, Hamburger Bahnhof, Berlin; Beck's Futures Prize 2004, ICA Galleries, London, lebt in Berlin

Es erscheint eine Katalogedition mit der CD Guadalupe (Man with a Harmonica) in einer Auflage von 50 Exemplaren.

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Susan Philipsz
Kuratorin: Dagmar Behr