GALERIE DANA CHARKASI Wien

Fleischmarkt 11, Griechenbeisl-Haus
A-1010 Vienna

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Mit der Ausstellung „Die Zelle“ werden in den Räumlichkeiten der GALERIE DANA CHARKASI zum dritten Mal Werke von Susanne Schuda gezeigt.

In ihrer neuesten Arbeit „Die Zelle“ zeigt Susanne Schuda eine multimediale Installation, die den Ausstellungsraum in eine sakrale Situation transferiert. Eine monotone Soundkulisse (von Florian Schmeiser) unterstreichen diesen Eindruck des Spirituellen. Die Zelle als unverzichtbarer Baustein des Lebens steht dabei im Zentrum der Anbetung. Gerade einen hundertstel Millimeter groß, folglich nur unter dem Mikroskop zu orten, tragen die Zellen Sorge dafür, dass Organe funktionieren, dass ein Organismus insgesamt überhaupt lebensfähig ist. Nur Spezialisten – von Medizinern bis Biologen – können deren Funktionsweisen ergründen. Der betroffene Laie ist den Veränderungen und mitunter Wucherungen meist fassungslos ausgeliefert.

Susanne Schuda gibt diesem Rätsel einen spirituellen Hintergrund und bedient sich dabei einer fiktiven Erzählstruktur, in der die Protagonisten – die Mutter, der Hurensohn und the King (allesamt selbst schon zu Monstern mutiert) – das Problemfeld dialogisch reflektieren. Mantraartig sagen sie ihre stereotypen Klischees vor sich her. Ihre tatsächliche Identität haben diese Figuren längst verloren.

Der Körper ist durch die Medien zum Bild geworden und der reale Körper versucht verzweifelt, sich diesem Bild anzunähern um ein besseres Leben zu erlangen. Dieses „Heilsversprechen“ versuchen Schudas Charaktere einzulösen und geraten dabei in immer absurder erscheinende Beschwörungen, die die Zelle gnädig stimmen sollen, dass sie in ihrem Sinne funktionieren möge.

In der Kunst der Moderne begegnet man – von Picasso über Bacon bis Nauman – dem deformierten, manipulierten und zerstörten menschlichen Körper. Das bis dahin geltende Schönheitsideal in der Nachfolge der Antike galt plötzlich als obsolet. In totalitären Systemen, wie dem Faschismus, in denen starke, athletische und gesunde Körper verherrlicht wurden, wurde es aufgenommen und pervertiert. Die Moderne hat dagegen ein dekonstruktivistisches, analytisches Konzept in Stellung gebracht. Unter dem Eindruck der kapitalistischen Mediengesellschaft haben wir uns offensichtlich wieder von der Moderne entfernt und verfolgen in Bezug auf unseren Körper eher grotesk anmutende Ideale, denen Susanne Schuda mit beißendem Spot und eindringlicher formaler Qualität begegnet.

Günther Holler-Schuster

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Susanne Schuda
Die Zelle - Die Zelle ist ewig und sinnfrei