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In der ersten großen Einzelausstellung des Künstlers Sven Johne: „Berichte zwischen Morgen und Grauen" führt der Frankfurter Kunstverein mehrere seiner wichtigsten Werkgruppen und neu produzierte Arbeiten in einer Übersicht zusammen. Sven Johne verfolgt einen konzeptuellen Ansatz der dokumentarischen Fotografie: Wie ein investigativer Reporter nähert er sich gesellschaftlichen Phänomenen, recherchiert die Hintergründe von medialer Berichterstattung und gefundenem Bildmaterial. Er sucht die dort erwähnten Orte auf und beginnt sie zu dokumentieren. Dabei entstehen Fotos, Texte, Videos und Archivsammlungen, die konzeptuell verbunden und hinsichtlich ihrer Authentizität und ihres Beweischarakters hinterfragt werden. Oft sind es kleine Meldungen und Randnotizen aus der lokalen Presse - beispielsweise zu Selbstmorden, Schiffsuntergängen oder Amokläufen - die Sven Johne zur Spurensuche veranlassen. Wie unter einem Brennglas lässt er individuelle Schicksale oder einen außerordentlichen Einzelfall zu exemplarischen Porträts des gesellschaftlichen Status Quo werden.

Johnes zyklisch angelegte Arbeiten verschmelzen dabei Fiktion mit Wirklichkeit: Nicht die Wahrheit der Meldungen ist entscheidend, sondern das was erzählt wird in Relation zur Welt. Die Elemente seiner Arbeiten fungieren als scheinbare oder echte Beweise von Einzelschick-salen, die wiederum Ausdruck oder Manifestation der gegenwärtigen Verfassung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Konstellationen sind.

Sven Johne (geb. 1976 auf Rügen) lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten und waren u.a. zu sehen im Center for Photography in Barcelona, im Kunstmuseum Bonn, im Kalmar Kunstmuseum und im ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe.

Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Werkkatalog mit Beiträgen von Werner D'Inka, Jens Kastner, Catrin Lorch und einem Vorwort von Lilian Engelmann, Renate Goldmann und Holger Kube Ventura, herausgegeben vom Frankfurter Kunstverein. Die Ausstellung wandert im Anschluss in die Neue Sächsische Galerie Chemnitz.

Kuratoren: Lilian Engelmann, Holger Kube Ventura

Die Publikation und das Projekt werden von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Programm „Kataloge für junge Künstler" sowie von der Günther-Peill-Stiftung und der FAZIT-STIFTUNG gefördert.

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Sven Johne: Berichte zwischen Morgen und Grauen
Kuratoren: Lilian Engelmann, Holger Kube Ventura