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Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit den neun Vorstandsmitgliedern des Kunstvereins entwickelt. Das Projekt nahm seinen Anfang mit Interviews jedes einzelnen Mitglieds des Vorstands. Die 27 Stunden Bandaufzeichnungen aus diesen Interviews wurden transkribiert, editiert und im Katalog anonym abgedruckt. Die von den Interviewpartnern anschließend in einem Aufnahmestudio noch einmal auf Band gesprochene deutsche Version der Texte wurde zu einer eineinhalbstündigen Collage geschnitten und war als akustische Installation in der Ausstellung zu hören. Hinzu kamen 25 Kunstwerke, die - ohne Nennung des Künstlers oder des Eigentümers - als Leihgaben der Vorstandsmitglieder in den Räumen des Kunstvereins gezeigt wurden. Zur Zeit der Ausstellung war Helmut Draxler Direktor des Kunstvereins.

Bazon Brock Bazon Brock lebt in Wuppertal und lehrt dort seit 1980 an der Universität als Professor für Ästhetik. Seinem Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften folgten ab 1957 erste Publikationen und Action Teachings. Ab 1968 leitete er Besucherschulen auf der Dokumenta in Kassel. Seine neueste Publikation, in der er die Barbarisierung in allen Lebensbereichen, in den Künsten und Unterhaltungsgenres thematisiert, ist 2002 unter dem Titel “Der Barbar als Kulturheld. Kritik der Wahrheit, Ästhetik des Unterlassens" erschienen. An der Ausstellung “Eine Gesellschaft des Geschmacks" interessiert Brock vor allem, wie Fraser und andere in den 1990er-Jahren an der Reaktualisierung von Themen arbeiteten, die bereits in den 60er Jahren diskutiert wurden. Gabi Czöppan Gabi Czöppan ist Kunstjournalistin in München. Seit 1993 arbeitet sie als Redakteurin beim Nachrichtenmagazin FOCUS und ist dort zuständig für die Kunstberichterstattung. Als Autorin des Sachbuchs “Richtig in Kunst investieren" (2002) hat sie sich ausführlich mit Kunst als Ware und mit den Mechanismen des Kunstmarktes auseinandergesetzt. Sie war Gastmoderatorin in TV-Sendungen, arbeitete als Kritikerin beim Radio und für Fachzeitschriften. Seit 1992 gehört sie dem Vorstand des Münchner Kunstvereins an. Die Ausstellung von Andrea Fraser war für sie eines der interessantesten Projekte der Ära Helmut Draxler, da sie die Vorstandsmitglieder des Kunstvereins in ungewohnter und ansprechender Art und Weise mit eigenen Vorlieben, Vorurteilen und Vorstellungen bezüglich zeitgenössischer Kunst konfrontiert hat. Helmut Draxler Helmut Draxler ist Kunsthistoriker und Kritiker und lebt in Berlin. Zur Zeit arbeitet er zum Thema Avantgarde und Biopolitik. In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Graz bereitet er eine Tagung mit begleitendem Filmprogramm zum Thema “Arbeit am Leben - das gespenstische Soziale des Kinos" vor. Seit 1988 lehrt er als Professor für Ästhetische Theorie an der Merz Akademie in Stuttgart. Als Direktor des Kunstvereins München (1992 - 1995) war er während “Eine Gesellschaft des Geschmacks" von Andrea Fraser (1993) stark in die Ausstellung involviert und führte einige der Interviews in Zusammenarbeit mit Fraser durch. Ingrid Rein Ingrid Rein lebt als Kunstkritikerin in München und hat derzeit einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste. Nach einem Volontariat im Modern Art Museum in München (einem Forum für aktuelle Kunst, das nur ca. 4 Jahre bestand) begann sie Ende der 1960er-Jahre als Kunstkritikerin u. a. für die Schweizer Kunstzeitschrift Du, für Artforum und die Süddeutsche Zeitung zu schreiben. Bei der Ausstellung “Poesie muss von allen gemacht werden! Verändert die Welt!" war die damals gerade angehende Journalistin Rein eine der Berichterstatterinnen. Während ihrer Zeit im Vorstand des Kunstvereins München (für den sie die Ausstellung “Günther Förg: Masken" organisierte) war sie Interviewpartnerin Andrea Frasers in “Eine Gesellschaft des Geschmacks". Birgit Sonna Birgit Sonna lebt als Redakteurin und Lektorin in München. Sie arbeitet als Korrespondentin für die Neue Zürcher Zeitung und ist für die Süddeutsche Zeitung als freie Kunstkritikerin tätig. Dem Studium der Kunstgeschichte und einer Promotion in Germanistik folgte ein Volontariat an der Staatsgalerie Stuttgart. In der Folge war sie sowohl als Kuratorin als auch mehrfach als Dozentin für Kunst und Medien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Andrea Frasers Ausstellung “Eine Gesellschaft des Geschmacks" wurde für Sonna vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit als Kunstkritikerin wichtig, da sie ihr Bild von der Kontextkunst der 1990er-Jahre entscheidend mitbeeinflusste.

Pressetext

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TALKSHOW II: “Eine Gesellschaft des Geschmacks", Andrea Fraser (Ausstellung 20. Januar - 7. März 1993)

Talkshow 16.10.2003
TeilnehmerInnen:
Bazon Brock, Bazon Brock, Gabi Czöppan, Helmut Draxler, Ingrid Rein, Birgit Sonna