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Tatjana Trouvé (*1968 in Cosenza, lebt und arbeitet in Paris) arbeitet mit Rauminszenierungen oder schlangenähnlichen skulpturalen Objekten aus Metall, die in Bewegung und dabei seltsam erstarrt erscheinen – einer eingefrorenen Situation vergleichbar. Ihre Rauminszenierungen benutzen oftmals die Parameter «innen» und «aussen» und arbeiten mit dem Prinzip der Umkehrung. Psychische Räume werden nach aussen gestülpt, werden zu konkretisierten, unheimlichen «Innen»räumen. Die meisten ihrer Arbeiten betitelt Trouvé mit dem niederländischen Begriff «Polder». Dieser Begriff bezeichnet ein Terrain, das durch Eindeichungen gewonnen wird: eine Verfestigung von Landfläche, die vorher nur «unterirdisch» existiert hat und durch technische Eingriffe sichtbar wird. Dieses neu gewonnene Land ist jedoch immer von Überschwemmungen bedroht. So werden analog dazu Trouvés Arbeiten zu Visualisierungen dieser «unbewussten», von ständiger Unsicherheit betroffenen Zustände – während ihre «mentalen Landschaften» modulhaft um Themen wie Lebensraum, Erinnerung, Architektur, Konstruktion von Wirklichkeit kreisen. In diesem Zusammenhang kann auch ihr zeichnerisches Werk gesehen werden: Auf den ersten Blick erscheinen die Zeichnungen als klassisch-perspektivische Architekturskizzen, die jedoch bei genauerer Betrachtung in der Fluchtlinienbestimmung immer wieder scheitern und deren Innenarchitekturen oftmals uneindeutig bleiben.

Zuletzt waren Arbeiten von Tatjana Trouvé unter anderem im Centre Georges Pompidou, Paris (Einzelausstellung, 2008), im FRAC Lorraine (Einzelausstellung, 2008) oder auf der Manifesta 7 (2008) zu sehen. Die Ausstellung im migros museum für gegenwartskunst wird kuratiert von Heike Munder.