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„Testing (Re-)Production” ist der zweite Teil des Festivals „Test” und wird in Kooperation mit dem ms² Muzeum Sztuki durchgeführt. Der erste Teil „Test Run“ fand vom 12. bis 14. Oktober 2012 am Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst statt. Das Festival ist ein Format des mehrphasigen Projekts „Various Stages – Bedingte Bühnen“. Thema des Festivals ist die Performativität der Kunst.

Der Titel „Test” verweist auf das Aufkommen neuer ästhetischer Formen im 20. Jahrhundert, wie es Walter Benjamin in seinem Kunstwerk-Aufsatz mit Bezug auf den frühen Film beschreibt. Im übertragenen Sinn stellt Benjamin darin fest, dass Abläufe und Situationen unter tatsächlichen oder simulierten Bedingungen durch einen Test beobachtet werden können. Als „Probe“ verstanden unterstreicht der „Test” den experimentellen Character einer Handlung. „Reproduktion” steht für massenhafte, automatisierte und effiziente Verfahren von Produktion und Vervielfältigung unter dem Einsatz technischer Mittel und stellt einen Gegensatz dar zur Vorstellung von Einzigartigkeit eines Produkts oder Werks. Vor diesem Hintergrund untersucht das zweiteilige Festival „Test“ Paradigmen der Moderne.

Das Festival „Testing (Re-)Production“ hat die Geschichte des Muzeum Sztuki als thematischen Fokus. Das Gebäude des ms² ist eine ehemalige Textilfabrik und gehört zu den größten architektonischen Komplexen in Łodz. Es ist heute Teil der Manufaktura Shopping Mall. Die Spuren seiner früheren Funktion sind noch immer in der Architektur sichtbar, mit seiner rigiden Backsteinstruktur und der Aufteilung der Räume. Das Gebäude wurde 2008 zu einem Museum umgebaut. Noch immer ein Ort der Produktion, liegt der Schwerpunkt heute auf Präsentation, Forschung, Archiv und Vermittlung.

Soziale und technologische Veränderungen des letzten Jahrhunderts haben zu einem veränderten Verständnis von Arbeit beigetragen. Wurden vormals Objekte produziert, geht es heute darum, Beziehungen herzustellen, die auch das Privatleben umfassen. Arbeit hat immer schon ökonomischen Wert vor allem über Bewegung hergestellt. Die Art jedoch, wie sich diese im menschlichen Körper manifestiert, hat sich verändert. Heute überwiegt eine Ökonomie der Erfahrung, in der Produktion und Konsumption stärker miteinander verbunden sind.

Die eingeladenen Künstler beschäftigen sich mit Vorstellungen der Moderne, wie sie etwa in den Schriften von Katarzyna Kobro sichtbar werden. Die theoretischen und künstlerischen Arbeiten Kobros sind grundlegend für den Sammlungscharakter des Muzeum Sztuki. In den theoretischen Auseinandersetzungen entwickelt Kobro Verfahren, um Bewegungen zu optimieren, und sucht hierbei nach Strukturen, die das Bewegungen im Alltagsleben effizient gestalten. Ihre Denkweise entspringt Produktionstechniken aus dem 19. Jahrhundert. Die eingeladenen Künstler setzen sich mit den Parametern dieser Zeit auseinander, mit Produktivität, Effektivität, Serialität und Funktionalismus, und setzen sie in ihren Performances und Filmen unterschiedlichen Tests aus.

Das Festival findet in den Ausstellungsräumen des ms² Muzeum Sztuki im Erdgeschoss, in der Sonderausstellung „Correspondences. Modern Art and Universalism“ (mit Werken der Rupf Foundation / des Kunstmuseum Bern und der Sammlung des Muzeum Sztuki) und in der nahe gelegenen Manufaktura Mall statt. „Testing (Re-)Production” untersucht das Museum als Raum und als Bühne für Bedingungen von Produktivität in der zeitgenössischen Gesellschaft und in der Kunst.

Das Projekt „Various Stages – Bedingte Bühnen”, mit seinen unterschiedlichen Formaten Ausstellung, Salon und Festival und seinen verschiedenen Orten, das Kunsthaus Dresden, ms² Muzeum Sztuki und der Mall, setzt sich mit performativen Bedingungen zeitgenössischer künstlerischer Produktion auseinander. Das Projekt stellt Bezüge zu gegenwärtigen Praktiken des Aufführens, Inszenierens und Handelns im Ausstellungsraum her. Indem die Formate inhaltlich und sogar teilweise räumlich ineinander greifen, erzeugen sie erst „various stages“. Der Titel des Projekts bezieht sich hiermit auf die zwei verschiedenen Bedeutungen des englischen Worts „stage”: Bühne und Stadium.

„Testing (Re-)Production“ wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, den Mondriaan Fonds, das ifa Institut für Auslandsbeziehungen und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, mit Unterstützung durch Manufaktura.

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Testing (Re-)Production

Künstler:
Agata Bielska, Yael Davids, Discoteca Flaming Star ,  FORT , Wojciech Kosma, Igor Krenz, Pracownia Fizyczna , Claudia Schötz, Hannes Broecker, Absalon , William Forsythe, Judith Hopf, Judith Hopf / Henrik Olesen, Alicja Karska / Aleksandra Went, Ali Kazma, Igor Krenz, Joachim Koester, Annie Vigier & Franck Apertet (les gens d´Uterpan ), Dora Maurer, Kelly Nipper, Bettina Nürnberg / Dirk Peuker, Erik van Lieshout, Julika Rudelius, Tamas St. Auby, Union Gaucha Productions , Monika Zawadzki, Katarina Zdjelar.

künstlerische Direktorin:
Petra Reichensperger (Kunsthaus Dresden)

Kuratoren:
Aleksandra Jach, Katarzyna Sloboda, Magdalena Ziolkowska ( ms2, Lodz)