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Eröffnung von der Teilnahme Köken Ergun: 26. Januar um 19-23 Uhr

Beide Künstler beziehen sich auf disziplinarische Extreme in ihren eigenen Ländern. Während Ho Tzu Nyens – in einem Land, das keine demokratische Basis hat –im Video den Gerichtsprozess von jungen Männern, die den Tod durch Erhängen erwartet, theatralisch inszeniert, zeigt Köken Ergun zwei Videodokumentationen: die erste zeigt einen Soldaten, der während einer Parade ein nationalistisches, militärisches Gedicht brüllt und einen zweiten, in dem Kinder "Children`s Day" feiern, bei dem sie aggressive, patriotische Gedichte in einem Stadion vortragen- dies ist ist genauso verpflichtend für Grundschulkinder wie der Militärdienst für junge Männer.

Der in Istanbul und Berlin lebende Künstler Köken Ergun äußert dazu: „Diese beiden Arbeiten sind eine Darbietung der Austreibung meiner Ängste: I, Soldier (2005) über die Angst vor militärischer Disziplinierung und The Flag (2006) über den wachsenden Nationalismus in der Welt, vor allem in Europa.“

Über „I, Soldier“, sagt er, „seine Gestik, die Energie, die aus seinem Körper herausbricht, drückt mehr aus als das, worüber er spricht. Es hat all die Ängste hervorgeholt, die ich in mir trage: die Angst vor dem vorgeschriebenen Militärdienst, den ich noch nicht geleistet habe, die frühen Traumata, die ich durch diese Art von männlicher Disziplinierung zu Hause oder in der Schule erfahren habe und auch die immer präsente Rolle des Militärs, in der mutmaßlichen bürgerlich demokratischen Republik Türkei... Ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig verblüfft und irgendwie fasziniert bin von der Militärkultur und ich finde diese Disziplin in einer männlich dominierten Form schön und vornehm.

Im Interview mit November Paynter beantwortete Ergun die Frage nach der Rolle des Künstlers und seiner/ihrer gesellschaftlichen Verantwortlichkeit, entweder Lösungen und Alternativen anzubieten für eine bessere Welt oder aber passiv seine eigene Kultur zu representieren und wieder zu spiegeln, mit der Suche nach einer "eigenen Identität".

Der Künstler Ho Tzu Nyen aus Singapur benutzt einen musikgeschichtlichen Popsong „The Bohemian Rhapsody“, die gesamte Szenerie des Videos baut sich auf den Texten des Songs auf, in einem komplizierten Rhythmus von Szene-montagen der Vorsprechen für die Hauptrolle.

Ho Tzu Nyen sagt dazu: „Die Hauptrolle der Hauptfigur (der angeklagte Junge) ist eine Rolle, welche dem Vorsprechen für Theater und Filmrollen gegenüber steht. Auf der einen Seite führt dies das Thema gültiger Rechtsprechung (welche sich kürzlich mit dem Velasquez/Bacon Kardinal in eine spirituelle Rechtsprechung ausweitete) mit der Beurteilung des Regisseurs während eines Castings zusammen.“

Die Vorstellung von „Bohème“ ist hierbei etwas neu Fremdes für eine Gesellschaft, die auf strenger sozialer Kontrolle aufbaut. Sie ist "neu" für Singapur – wie auch Dinge wie Tabledance und Oralsex ( also Sex, der nicht der Fortpflanzung dient), welche jetzt durch die Landesregierung "erlaubt" wurden- zur Förderung der Kulturindustrie...

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The Glowing Whistle Festival
13. Januar bis Ende 2007
Köken Ergun, Ho Tzu Nyen und weitere Künstler