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Auf welche Räume, Bilder und Symbole greifen Menschen zurück, um sich in einem fremden Kontext neu zu erfinden? Wie konstituieren sich Grenzen und Differenzen in der Ferne neu und auf welche Modelle lässt sich Identität zurückführen?

In der Versuchsanordnung Berlin-Kolumbien stehen sich konkreter und imaginierter Ort gegenüber. »The Intricate Journey«, ein produktives Künstlernetzwerk, untersucht persönliche Modelle von Kontinuität und Identität in Abgrenzung zu dem Konzept einer geografischen und nationalen Herkunft. Thematisiert werden individuell gültige Weltenräume und Lebenssituationen von Menschen mit ihren persönlichen Definitionen und Abgrenzungen.

»The Intricate Journey« bestand aus drei Phasen. In der ersten Phase wurden 5 kolumbianische Künstler für einen Monat nach Berlin eingeladen. In der zweiten Phase bereisten 5 Berliner Künstler Cali in Kolumbien und in der aktuellen, dritten Phase schließt ein Besuch weiterer Künstler das Projekt in Berlin ab. Ziel der Reisen und der Aufenthalte war künstlerische Arbeiten entstehen zu lassen, die nur aus dem Moment und der Situation einer fremden Umgebung heraus entstehen können. Die Werke der Künstler, ihre Reaktionen und Perspektiven, sind nun in der Ausstellung in der NGBK zu sehen.

Über seinen Aufenthalt in Berlin und seine Eindrücke hat der Künstler Wilson Diaz traditionelle kolumbianische Lieder geschrieben. Carolina Caycedo gibt in ihrem Beitrag, einem Tauschangebot, jedem die Gelegenheit für eine Zeit selbst in der Karibik zu leben und Pablo Adarme zeigt sein Archiv der improvisierten Dinge, erweitert um spezifisch Berliner Lösungen. In Kolumbien ließ der Künstler Stephan Kurr die Deutsche Nationalhymne von einem Trio, den »Expresidentes« neu interpretieren und einspielen, Erika Artzt und Juan Linares liessen einen pneumatischen Ball von 2 1/2 Metern Durchmesser durch die Strassen von Cali rollen. In die Ausstellung in Berlin baut María Linares einen Raum mit kolumbianischen Netzhängematten zum Teilen und Entspannen. Noch während der Ausstellung entstehen weitere Arbeiten. Ana Maria Millán beispielsweise, als Künstlerin der letzten Reisegruppe, recherchiert über ihre deutschen Wurzeln und zeigt diese Ergebnisse in einem Work in Progress.

Durch die Begegnungen und Reflexion der Künstler untereinander wuchs über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg eine Art inneres Bezugssystem, das den Werken der Ausstellung eingeschrieben ist. So stellen sich die aus dem Prozess entstandenen, oder noch im Prozess befindlichen, künstlerischen Positionen als Modelle einer aktiv begründeten Identität dar.

KünstlerInnen: Pablo Adarme (C), Erika Arzt (A) und Juan Linares (E), François Bucher (C), buero für integrative kunst - Stefan Krüskemper (D), Elkin Calderon (C), Carmen Carmona (E), Carolina Caycedo (C), Wilson Díaz (C), Adriana García Galán (C), Stephan Kurr (D), Miler Lagos (C), Julián León (C), María Linares (C), Ana María Millán (C), Lucas Ospina (C) Zur Ausstellung erscheint eine Publikation in Deutsch und Spanisch mit Texten Von Franz Xaver Baier, Michael Asbury und Oscar Muñoz.

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The Intricate Journey
Berlin – Kolumbien – Berlin

mit Pablo Adarme, Erika Arzt / Juan Linares, Francois Bucher, buero für integrative kunst, Elkin Calderon, Carmen Carmona, Carolina Caycedo, Wilson Diaz, Adriana Garcia Galan, Stephan Kurr, Miler Lagos, Julian Leon, Maria Linaes, Ana Maria Millan, Lucas Ospina