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Bereits mit der Serie „Sterne“ – entstanden zwischen 1989 und 1992 – widmete sich Thomas Ruff dem Thema der Astro-Fotografie. Als Ausgangsmaterial diente schon damals wissenschaftliches Bildmaterial aus dem Archiv des European Southern Observatory (ESO). Die teils überaus lichtschwachen und mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbaren Objekte – weit entfernte Sterne, Galaxien und Gasnebel – wurden dabei direkt von Negativen angefertigt, die Astronomen mit einem Spezialteleskop aufgenommen hatten.

Die nach dem italienischen Astronomen Giovanni Cassini benannte NASA-Mission liefert seit 2004 spektakuläres Bildmaterial des Ringplaneten Saturn und seiner Satelliten, darunter Fotos von zwei bisher unbekannten Saturnmonden. Thomas Ruff bearbeitet die Aufnahmen für seine „Cassini“-Serie digital, verändert dabei die Farben des Ausgangsmaterials und manipuliert Kontraste und Bildausschnitte. Dabei entstehen aus dem wissenschaftlichen („objektiven“) Bild beinahe grafisch wirkende, ästhetisierte, abstrakte Bilder.

Parallel zu den Cassini-Bildern zeigen wir Arbeiten aus der Reihe „Zycles“ (2008-2009), deren Ausgangspunkt sich in den Visualisierungen des Magnetismus nach James Clerk Maxwell findet. Mittels Computer werden komplizierte Kurvenformen dreidimensional verdreht, gedehnt und gestaucht.

Über die im Trailer-Text zur TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ beschriebene Faszination an der Visualisierung des eigentlich oder bisher Nicht-Sichtbaren in den Tiefen des Weltalls – „... und dringt in Galaxien vor, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat“ – weisen die Arbeiten von Thomas Ruff in besonderer Weise hinaus: der Künstlerfotograf reflektiert das Medium Fotografie, seine Voraussetzungen und Bedingungen in einer Weise, die weit über die klassische Lichtbildnerei und die Abbildung der „Wirklichkeit“ hinaus reicht.