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Die Konrad Fischer Galerie freut sich, neue Arbeiten von Thomas Ruff aus den Werkserien press++ (seit 2015) und negatives (seit 2014) zu präsentieren. Dazu zeigen wir Arbeiten aus der Serie Zeitungsfotos (1990/91).

Thomas Ruff sammelt seit vielen Jahren Fotografien unterschiedlichster Herkunft: Pressebilder, Archivaufnahmen, historische Fotografien, Reisebilder oder wissenschaftliche Aufnahmen, um nur einige zu nennen. Teilweise kauft er ganze Konvolute, teilweise nur einzelne Bilder. Er findet sie im Internet, bei kleineren Auktionshäusern oder bei auf Fotografie spezialisierten Händlern.

Vor allem die Schwarz-Weißen-Pressebilder, ausgemustert bei Bildagenturen und Zeitungsarchiven, im Zuge der Digitalisierung oder einfach, weil sich die Motive nicht mehr gewinnbringend vermarkten lassen oder die aufwändige Konservierung und archivalische Betreuung der Abzüge kaum mehr (wirtschaftlich) vertretbar sind, finden mehr und mehr Eingang in den Auktionsmarkt oder werden bei eBay verramscht.

Das Motiv-Spektrum innerhalb der Serie press++ ist so vielfältig wie die Archive, denen das Material entstammt: Motive aus Luft- und Raumfahrt, Prototypen aus der Automobilindustrie, Fotos von Kunstwerken aus den Bildarchiven von Museen, Agenturfotos von Starlets, aus Film, Tanz, Varieté, Pressebilder von Autounfällen, Konterfeis von Politikern.

Für die Arbeiten aus der Serie press++ hat Thomas Ruff zusätzlich die Rückseiten der Pressefotos digital auf die oftmals stark retuschierten und mit Ausschnittmarkierungen versehenen Vorderseiten montiert. Es finden sich Notizen der Bildredakteure, Informationen zum Bild, Nutzervermerke, Archivstempel. Ein Reservoir an Zusatzinformationen aus der Zeit der analogen Bildbearbeitung, Jahrzehnte vor Photoshop.

Bei den negatives finden sich vor allem Stillleben, Aktfotografie, Motive aus Astronomie, aus der Luftfahrt, aus Laboren, dazu Porträts indischer Prinzen, indigener Stammesfürsten oder Künstlern in ihren Studios. Die historischen Fotografien, die als Ausgangsmaterial für diese Serie dienten, wurden auf Albuminpapier gedruckt und weisen die typische braune Patina auf. Beim Invertieren (Umkehrung der Farben) entsteht ein kontrastreicher Blauton, die Bilder wirken wie Negative.

Bei beiden Serien - auch in Verbindung mit der Serie Zeitungsfotos - zeigt sich das große Interesse Thomas Ruffs an den Techniken und den Genres der Fotografie sowie ihrer Verbreitung und Nutzung seit ihrer Erfindung im 19. Jahrhundert.