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Drei Teilnahmen an der documenta in Kassel, Preisträger des Düsseldorfer Kunstpreises 2010 und des Goldenen Löwen der Biennale von Venedig 2005 als bester Einzelkünstler – der Düsseldorfer Thomas Schütte, geboren 1954 in Oldenburg, zählt zu den international wichtigen deutschen Künstlerpersönlichkeiten. Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle konzentriert sich mit etwa 60 Werken auf die seit mehr als 30 Jahren geführte Auseinandersetzung Thomas Schüttes mit der Kunst des Bauens. Nicht als Übersichtsausstellung über das gesamte bildhauerische und grafische Werk angelegt, präsentiert sie ausgewählte Beispiele aus den architektonischen Arbeiten sowohl als Modelle in kleinerem Maßstab aus den vergangenen drei Jahrzehnten als auch in den aktuellen, großen Realisierungen einiger seiner künstlerischen Entwürfe als begehbare Häuser. So werden „Ferienhaus für Terroristen“ und „One Man House I“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Flankiert werden die Architekturmodelle, Architekturansichten und begehbaren Pavillons durch eine kleinere Auswahl an Aquarellen (Werke aus den Blumenserien, aus den „Deprinotes“ und den „Mirror Drawings“) und kürzlich geschaffene große Skulpturen wie „Vater Staat“ (2010), „Engel“ (2010) und eine Brunnenskulptur „Die Weinende“ (2010). Seit den frühen 1980er Jahren hat Thomas Schütte an architektonischen Modellen und Skizzen gearbeitet. Modelle und Ansichten für Häuser, für Wohn- und Arbeitsgebäude, öffentliche Plätze, Studios, Grabmäler, bühnenartige Inszenierungen und utopisch wirkende, architektonische Ensemble sind entstanden. Meistens stehen sie, mit maßstäblichen Angaben versehen oder von kleinen Figuren begleitet, in Relation zu einer Ausführung in größeren Dimensionen. Das Spiel zwischen klein und groß, zwischen Modell und Realisierung, zwischen Kunst als Modell und Modell als Kunst durchzieht das gesamte Werk. „Big Buildings – Modelle und Ansichten“ will diese größte Herausforderung in seinem Werk, die Auseinandersetzung mit der Kunst des Bauens, die latent von Anfang an angelegt war, deutlich machen. Die Rückgewinnung der Kunst des Bauens für das Feld künstlerischer Arbeit als Kritik und Alternative hat Thomas Schütte parallel zu seiner Arbeit an Bronze- und Stahlskulpturen, Zeichnungen, Keramiken und Aquarellen seit seiner Zeit als Student der Düsseldorfer Kunstakademie (1973–1981) kontinuierlich weiterentwickelt. So wie es Thomas Schütte in den vergangenen drei Jahrzehnten gelungen ist, klassische Bereiche der bildenden Kunst, die von einer Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre als Folklore und Kitsch abgelegt worden sind, wieder für die künstlerische Kreativität zurück zu erobern, so gelingt es ihm, die Trennung zwischen bildender Kunst und Architektur in seinem Werk modellhaft zu überwinden und in ein neues produktives Verhältnis zu setzen. Diese künstlerische Auseinandersetzung mit der gebauten Welt, der Kunst des Bauens, der Architektur, mit Licht und Raum steht im Mittelpunkt der Ausstellung.

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Thomas Schütte
Big Buildings - Modelle und Ansichten
Kurator: Rainald Schumacher