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Die Ausstellung TIES, TALES AND TRACES ist der Arbeit des 2016 verstorbenen Kurators Frank Wagner gewidmet. Wagner hatte mit wegweisenden und international viel beachteten Ausstellungen zu kritischer Kunst, AIDS, Gender- und LGBTQI-Themen großes Ansehen erlangt. Der Kurator, der sich selbst als Independent Curator bezeichnete, holte zahlreiche Künstlerinnen oft noch vor ihrem internationalen Durchbruch nach Berlin und unterstützte die Realisierung ihrer Projekte mit außerordentlicher Intensität. In den KW erinnerte Wagner 1992/93 mit der Ausstellung David Wojnarowicz – Ein Gedenkraum / A Memorial Exhibition an das Schaffen des 1992 an den Folgen von AIDS verstorbenen Künstlers, dessen Arbeiten er mehrfach ausgestellt hatte. Als renommiertem und umtriebigem Akteur der Berliner Kunst- und Kulturszene gelang es Wagner durch seine institutionsübergreifenden Projekte und sein Verhandlungsgeschick, Akteur*innen unterschiedlichster künstlerisch-kultureller Bereiche zu fördern und miteinander zu vernetzen. Seine unabhängigen, projektgebundenen Tätigkeiten ließen ihn als Kurator flexibel bleiben, bescherten ihm jedoch ein Leben in existenzieller Unsicherheit. Dennoch gelang es Wagner, mit sensibler Radikalität seine politischen Fragestellungen zu gesellschaftlichen Verhältnissen, alltäglicher Gewalt, Rassismus, Kolonialismus, Faschismus, Homophobie und marginalisierter Sexualität konsequent zu verfolgen. Mit Mitteln der Kunst und seinem experimentellen kuratorischen Ansatz provozierte er unbequeme Diskurse und versuchte auch Menschen jenseits des Kunstbetriebes zu adressieren. Mit frühen Ausstellungen zu machtpolitischen Körperdiskursen, Genderfragen, Sexualität oder AIDS nahm Wagner eine Vorreiterrolle ein und gab der Politisierung des Privaten eine neue Dimension.

Mit der Ausstellung in den KW, die im Wesentlichen auf Kunstwerken und Dokumenten aus Wagners Nachlass basiert, wird sein kuratorisches Schaffen in einem größeren Zusammenhang gewürdigt und ein Einblick in seine vielschichtige Arbeit ermöglicht.