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In Zusammenarbeit mit Ilina Koralova, Keramikfabrik Wächtersbach, Lena Seik/Alexandra Kühnert (GfZK FÜR DICH), alle Leipzig.

Im Osten als „Ausgeburt der Bourgeoisie“ und „entartet“ verteufelt und im Westen als Zeichen der neuen Freiheit, als „Grabträger der Ideologie“ in der Kunst gefeiert, stellte der Formalismus in den 1950/60er Jahren eine klare Trennlinie zwischen den politischen Blöcken dar. Der politische Dualismus der Nachkriegszeit fand seinen Widerhall in der Kulturpolitik. Die gegenseitigen Anfeindungen zwischen DDR und BRD sind exemplarisch für eine Trennung zwischen dem Ostblock und den westlichen Alliierten. In der DDR wurde „der Kult des Häßlichen und Unmoralischen in der Kunst des Westens“ mit der „allgemeinen Krise des kapitalistischen Systems“ gleichgesetzt. Man forderte eine „vom Humanismus durchdrungene“, optimistische und „die inneren Kräfte, den Adel und die Schönheit einer neu entstehenden Gesellschaftsordnung ... darstellende“ Kunst. Dem gegenüber wurde im Westen eine scheinbar ideologiefreie Kunst gefördert.

Diesem Phänomen wird sich Tilo Schulz mit der Ausstellung FORMSCHÖN von drei verschiedenen Seiten nähern, um damit eine längst überfällige Neuinterpretation des Formalismus nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, über seine ideologiekonforme und oppositionelle Rolle im Westen und Osten anzustoßen. Die Entwicklung eines bestimmten Parcours durch die Räumlichkeiten der GfZK soll die BesucherInnen durch drei Kapitel der Ausstellung führen, die Geschichte, Gender, Kunst und Kunsthandwerk vereint.

Alle Zitate aus: N.Orlow: "Wege und Irrwege der modernen Kunst". In: "Kampf gegen den Formalismus - In der Kunst und Literatur für eine fortschrittliche deutsche Kultur". Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands, Landesleitung Sachsen, Dresden, 1951

Pressetext

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Tilo Schulz
Formschön
Kuratiert von Ilina Koralova