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In der Kunsthalle Gießen ist vom 7. März 2010 bis zum 16. Mai 2010 die erste gemeinsame Ausstellung von Tim Berresheim und Markus Oehlen mit neuen Werken beider Künstler zu sehen. Die voluminösen organisch-geschwungenen Skulpturen von Markus Oehlen mit ihrem linearen Schnurmantel stehen im Dialog mit abstrakten Linienformationen und Guilloche-Ornamenten auf neuen Siebdrucken von Tim Berresheim. Die Auseinandersetzung mit der Linie und deren Eigenschaften ist das verbindende Element der Arbeiten dieser beiden Künstler.

Tim Berresheim wurde 1975 in Heinsberg geboren und lebt in Köln. Er studierte von 1998 bis 2000 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Johannes Brus, dann von 2000 bis 2002 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Albert Oehlen.

Sein Werk umfasst Fotografie, Drucke auf verschiedenen Materialien und Musik. Mit Hilfe des „Compositing“, einer vornehmlich in der Filmindustrie angewandten Methode, arbeitet Berresheim in Realfotos Figuren und Objekte ein. Durch diese transmediale Verbindung entsteht eine neue, völlig eigenständige Bildsprache.

Im Werk von Tim Berresheim werden Möglichkeiten und Bedingungen von Bildproduktion, Bedeutungsträgerschaft und Rezeptionsmechanismen einer permanenten Reflexion unterzogen. In seinen Werken sind nicht die narrativen Elemente von Belang sondern das Ausloten von Farb- und Formexperimenten, die Anordnung von Bildobjekten, ihre Beziehung im Bildraum. Dies geschieht im Dienste einer visuellen Erfahrung, die in sich geschlossen und unverwechselbar ist. Für Gießen stellt Tim Berresheim eine Reihe von 5 großformatigen Siebdrucken her, die den Titel „WISHING RADISH (SILKSCREEN) 1- 5“ tragen und je 2 mal 3 m groß sind. Außerdem zeigt er die Foto-Serie „"WISHING RADISH (FOTO) 1-4".

Markus Oehlen wurde 1956 in Krefeld geboren und lebt in München, seit 2002 hat er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste München. Markus Oehlen war Anfang der 1980er Jahre Gründungsmitglied der ersten deutschen Punkband „Mittagspause“, produzierte nach deren Auflösung weitere LPs gemeinsam mit Martin Kippenberger, Werner Büttner und Albert Oehlen und publiziert auch heute noch parallel zu Malerei und Bildhauerei CDs und LPs.

In Markus Oehlens Skulpturen, die in der Kunsthalle Gießen zu sehen sein werden, finden sich ähnlich inhaltliche und formale Strukturen wie in seiner Malerei. Einige Skulpturen, z.B. “Don Hobby” sind räumliche Klangkörper, geschwungene Körper mit ornamental verschnürter Außenhaut in sanft wechselnder Farbigkeit. Sie sind narrative Formen mit weichem Umfang, figürlichen Fortsätzen und mit elektronisch funktionalen Instrumenten, wie Radio, Schallverstärker, Bassbox und Hochtöner ausgestattet. Das Äußere mit seinem in Wellen geführten Schnurmantel wiederholt die Raster und dünnen Verästelungen, die auch in der Malerei zu finden sind. 4 Skulpturen von Markus Oehlen werden in Gießen zu sehen sein, darunter „Wunderbrot II“ und „Free Fidelity Camp“. Speziell für die Ausstellung entsteht eine ganz neue Skulptur von Oehlen, die zum ersten Mal in der Kunsthalle Gießen zu sehen sein wird.

In der großzügigen Hallensituation der Kunsthalle Gießen kann der Dialog zwischen den Werken beider Künstler sich zu einem außergewöhnlichen Zusammenspiel entwickeln. Die Ausstellung wird kuratiert von Ute Riese. Zur Ausstellung produzieren beide Künstler gemeinsam ein Künstlerbuch, in dem auch Raumaufnahmen aus der Kunsthalle Gießen zu sehen sind. Dieser Katalog ist zweisprachig (deutsch/englisch), mit Texten von Ute Riese und Wolfgang Brauneis/Köln.

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Tim Berresheim und Markus Oehlen
Radieschen und Erdnuss (Eine gemeinsame Erklärung)
Kurator: Ute Riese