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Fuer Eitel, wie uebrigens für viele Kuenstler vor ihm, sind Materie und Geist keine Gegensaetze und so treffen in seinen Bildern Seinsweisen aufeinander, die normalerweise vor und hinter Trennstrichen liegen. Der Besucher sieht sich haeufig vor einem Fragezeichen, dem wunderbare Farbflaechenbefreiungen folgen, Befreiungen aus dem Zwang, an Gegenstaendlichkeit gebunden zu sein. Erzaehlerische Antworten bleiben aus. Wohl aber auch die Moeglichkeit in der Wirklichkeit. Eitels Bilder weigern sich, die Seele festzuhalten. Fernes Glueck bleibt fern. Ob die Sehnsuchtsfiguren, die uns den Ruecken zudrehen, es aus der Naehe schauen duerfen? Unerbittliches Hoffen. Doch worauf? Die Bilder schweigen. Eitel liegt nichts ferner als die Entbloessung anderer oder gar seiner selbst. Er macht sich den introvertierten (auch den in die Bilder der Kunstgeschichte gerichteten) Blick für das Aeusserliche zu eigen. Seine Bilder sind ganz der Gegenwart verhaftet und scheinen doch aus der Zeit gefallen. Den in Eitels Bildern auftauchenden Figuren kann problemlos ein Vorleben auf Fotovorlagen nachgewiesen werden, auf denen Personen aus der Umgebung des Kuenstlers festgehalten sind. Realismus bedeutet insofern das Arrangement eines lesbaren, keinesfalls eines fiktionalen Klein-Universums, in dem freilich nicht Mondrians „neuer Mensch" als „Traeger kommenden Zeitbewusstseins", sondern ein bekannter, lediglich in seiner Koerper- substanz verplanter Zeitgenosse zum Auftritt gelangt. Dabei laesst uns Eitel das reiche Spektrum zwischen Figur und geometrischen, staendig zwischen Hintergrund und Vordergrund verflochtenen Formen ueppig auskosten." Text: Christoph Tannert

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Tim Eitel - Landnahme