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Die Arbeit von Tino Sehgal besteht aus Situationen, die sich dadurch entwickeln, dass er Personen bestimmte Handlungen im Kunstkontext ausführen lässt. Eine solche Aktion kommt zum Beispiel zum Ausdruck, wenn sich Museumswächter dem Besucher zuwenden und mit langsam lauter werdender Stimme »This is so contemporary« singen. Obwohl Sehgal bei der Wahl seiner Interpreten deren Funktion sinnerhalb seiner Produktion genau reflektiert und die jeweiligen Handlungen akribisch einstudieren lässt, verbleibt bei der Ausführung seiner Handlungsanweisungen viel Raum für Unvorhergesehenes. Dieser Faktor wird vor allem durch die Reaktion des Publikums noch gesteigert.

Da Sehgal auf jede fotografische oder filmische Dokumentation seines Werks verzichtet, wird es erst und ausschließlich in der direkten Konfrontation sichtbar. Parallel zu dieser jede Objekthaftigkeit vermeidenden und in diesem Sinne dem Kunstmarkt zuwiderlaufenden Strategie, interessiert es den Künstler in hohem Maße, Teil des ökonomischen und diskursiven Kreislaufs der Kunst zu sein. So ist es auch zu verstehen, dass seine als Auflagen konzipierten Arbeiten von Institutionen und Sammlern gekauft werden können.

Mit diesen vorgegebenen Arrangements reflektiert und kommentiert Sehgal nicht nur die ideellen und ökonomischen Mechanismen der Kunst, sondern gesellschaftliche Produktion im Allgemeinen. Dabei bestätigt und entzieht er sich gleichermaßen einer herkömmlichen Produktionslogik, indem er das materielle Kunstwerk durch Handlungen, Gespräche und Ereignisse ersetzt. Für das MMK wird Tino Sehgal eine neue Arbeit realisieren.

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Tino Sehgal