artists & participants

press release only in german

Die beiden italienischen Maler Tizian und Tintoretto sind weltberühmt und im Gegensatz zu vielen Meistern, die erst nach ihrem Tod die gebührende Anerkennung fanden, waren die beiden venezianischen Künstler schon zu Lebzeiten einem breiten Publikum bekannt. Wie es dazu kam, zeigt eine Ausstellung im Graphischen Kabinett: Rund zwanzig Druckgraphiken verdeutlichen, wie Holzschnitte und Kupferstiche die Bildideen der beiden Künstler über die Stadtmauern Venedigs hinaustrugen und ihre Namen in Europa verbreiteten.

Venedig war im 16. Jahrhundert das Zentrum des Buchdrucks in Europa und Tizian wusste schon zu Beginn seiner Karriere diesen Standortvorteil seiner Heimatstadt geschickt zu nutzen. So ließ er seine Zeichnungen in Holz schneiden und von erfahrenen Verlegern vertreiben. Für die Wiedergabe seiner Gemälde holte er den talentierten Kupferstecher Cornelis Cort in seine Werkstatt. Corts Erfindung der anschwellenden Linie erlaubte feine Übergänge zwischen den hellen und dunklen Partien des Stichs und eignete sich besonders gut, um das reiche Kolorit und die effektvolle Lichtführung der Gemälde Tizians in die Druckgrafik zu übersetzen.

Anders als Tizian scheint Tintoretto nicht an der gezielten Reproduktion seiner Werke interessiert gewesen zu sein. Dennoch zählten die Stiche nach seinen Gemälden zu den gefragtesten auf dem Markt. Bei der Wiedergabe des dynamischen Farbauftrags und der Lichtdramatik Tintorettos griffen Kupferstecher wie Agostino Carracci auf die Manier von Cornelis Cort zurück. Für Carracci und Cort bedeutete die Beschäftigung mit dem Werk der venezianischen Meister einen Höhepunkt in ihrem druckgraphischen Schaffen. Das Kalkül, durch die hohe Qualität der Reproduktionsgraphik den Marktwert der Künstler zu steigern und kommerziell erfolgreich zu sein, ging auf.

only in german

Kunst, Kalkül, Kommerz -
Tizian und Tintoretto in der Druckgraphik