press release only in german

Tobias Spichtig. Ich weiss leider nicht, wie ich all das erklären soll.
6 ½ Wochen
28.02.2019 - 14.04.2019

Kuratorin
Isabel Hufschmidt

Tobias Spichtig geht in seiner künstlerischen Praxis über die direkte Erfahrung im Material. Ich weiss leider nicht, wie ich all das erklären soll. ist die erste Präsentation des Künstlers im Museum und versammelt sowohl neue als auch bereits bestehende Werke. Spichtig folgt Konstellationen einer Dramaturgie der Dinge, die physischen, digitalen oder sprachlichen Ursprungs sein können. Malerei, Skulptur und Performance werden ein Werk. Die Arbeiten sprechen in ihrer Ausführung in Materialien, Formen und Gesten von einem Pragmatismus, der auf die situativen Gegebenheiten von Spichtigs direktem Umfeld reagiert. Die Motive in Spichtigs Bildern – beispielsweise auf Monumentalmaß vergrößerte Sonnenbrillen – verweisen unter anderem auf populärkulturelle Chiffren aus den 1990ern, lassen sich jedoch weder medial noch inhaltlich zuordnen. Sie spiegeln nicht zuletzt Strategien und Strukturen seines eigenen Netzwerks, das in der Kunst-, Musik- und Fashionwelt verankert ist. Die Bezüge, die sie zum Alltag, zur Kommunikation sowie zu Öffentlichkeit und Intimität aufnehmen, werden zuweilen durch Überhöhung oder Überdimensionierung modifiziert, wodurch sich ihr Erleben verändert. Es entsteht ein Theater des Materials. Auf über ebay zusammengetragenen, gebrauchten Sofas vor großformatigen Malereien – Vinyl-Drucke digitaler Fotos und Öl auf ungrundierter Leinwand – kann der Betrachter in die Präsenz des Materials eintauchen.

Tobias Spichtig (*1982, Luzern, Schweiz) lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Seine Werke, die Malerei, Skulptur und Performance umfassen, wurden bisher in Ausstellungen in Europa und in den USA gezeigt, u. a. an der Volksbühne, Berlin (2018), bei Jan Kaps, Köln (2018 / 2016), im Dortmunder Kunstverein (2017), im Swiss Institute, New York (2017), in der Kunsthalle Zürich (2016), in der Galerie Bernhard, Zürich (2016), bei Oracle, Berlin (2015) sowie im Hammer Museum in Los Angeles (2015). Auf die Präsentation im Museum Folkwang folgen 2019 Ausstellungen bei SALTS, Basel, Deborah Schamoni, München, sowie im Centre d'art contemporain - la synagogue de Delme.