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TONSPUR 57 Gerald Fiebig Klanggasse, 2013 8-Kanal-Audio, 7-teilige Posterreihe Länge 11.44 min Kurator: Georg Weckwerth

Ort: TONSPUR_passage, Durchgang zwischen MQ Hof 7 und Hof 8 MuseumsQuartier Wien 25.02. bis 25.05. täglich 10 – 20h www.tonspur.at

TONSPUR für einen öffentlichen raum Klangarbeiten im MuseumsQuartier Wien Ein Projekt von Georg Weckwerth und Peter Szely

Klanggasse im MuseumsQuartier Wien

Mit der „TONSPUR für einen öffentlichen raum“ hat das MQ seit 2006 eine eigene Themenpassage, in der Klangarbeiten internationaler KünstlerInnen, kuratiert von Georg Weckwerth, in der Klangarchitektur von Peter Szely präsentiert werden. Kaum bekannt ist, dass es in Wien im 2. Gemeindebezirk bereits seit langem eine „Klanggasse“ gibt. Der Audio-Künstler und Artist-in-Residence des quartier21/MQ Gerald Fiebig (D) hat sie entdeckt und die Klänge, die er dort fand, in eine Komposition für die „TONSPUR_passage“ verwandelt.

Damit werden die künstlerisch verarbeiteten Klänge Wiens wieder in den öffentlichen Raum zurückgespielt und schaffen eine akustisch-imaginäre Brücke zwischen zwei Orten. Gleichzeitig laden sie dazu ein, auch scheinbar unspektakuläre Orte neu wahrzunehmen: die Passanten finden dadurch ein Stück Leopoldstadt im MuseumsQuartier Wien wieder.

Gerald Fiebig hat bei einem Streifzug durch die Leopoldstadt das Straßenschild der Klanggasse entdeckt. Das Zusammentreffen regte ihn dazu an, die Tonspuren der beiden Wiener Klanggassen ineinander zu blenden und einen dritten, imaginären Klangraum zu schaffen. Ob der seit 1877 belegte Name Klanggasse ursprünglich wirklich mit Klang (= Sound) zu tun hat, können BesucherInnen in der TONSPUR_passage selbst herausfinden. Wo die Lösung versteckt ist, sei hier allerdings noch nicht verraten.

Für seine Installation nahm Fiebig an sechs Stellen der Klanggasse zu sechs Tageszeiten Geräusche auf und verteilte sie auf sechs Lautsprecher in der „TONSPUR_passage“, von wo sie sich im Lauf des Stücks auf das gesamte 8-Kanal-System ausbreiten. Sie bilden das einzige Ausgangsmaterial der Komposition: mal rhythmisiert, mal durch extreme zeitliche Dehnung und Stauchung verfremdet, mal übereinandergeschichtet wie die Zeichenebenen der Stadt.

Indem er den alltäglichen Lebens-Raum der Klanggasse in den ästhetisch codierten Raum des MQ holt, ergänzt Fiebig die visuellen Zeichenebenen der Stadt um eine akustische Dimension – und spielt mit der Utopie einer Stadt, in der es keine Trennung zwischen Kunst und Leben gibt.

Aus Anlass der TONSPUR 57 von Gerald Fiebig verfasst der renommierte Wiener Schriftsteller Thomas Stangl, der sich in seinen Romanen „Ihre Musik“ und „Was kommt“ literarisch mit der Leopoldstadt auseinandergesetzt hat, einen neuen Text, der auf der Webseite von TONSPUR veröffentlicht werden wird.