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Eröffnung Donnerstag, 2. Juli 2009, 19.00 Uhr

Die Ausstellung Transitory Objects beruht zunächst auf einem scheinbar einfachen Anliegen: architektonische Objekte mit ausgewählten Kunstwerken – teilweise stammen sie aus der Sammlung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary – zu präsentieren. Architektonische Objekte in die Nähe von „Kunst“ zu bringen oder ihnen durch entsprechende Techniken der Präsentation und Inszenierung die Erscheinungsweise von Kunstwerken zu verleihen, ist eine gängige Vorgangsweise im zeitgenössischen Ausstellungs- und Kulturbetrieb. Daraus ergeben sich jedoch konfliktreiche Bedingungen, die auch für diese Ausstellung gelten.

In den letzten Jahren hat T-B A21 nicht nur architektonische Objekte erworben, sondern auch Architekturprojekte innerhalb der Bedingungen kunstfeldspezifischer Produktion gefördert und realisiert.

Im Zusammenhang von Projekten wie The Morning Line von Matthew Ritchie und Aranda\Lasch und des Your black horizon Art Pavilion von David Adjaye und Olafur Eliasson oder des Entwurfs von R&Sie(n) für thegardenofearthlydelights erfuhr „Architektur“ eine Verschiebung ihres herkömmlichen Bereichs der Produktion, ihres Status als heteronomes Objekt sowie ihrer Rezeptionsbedingungen. Diese Verschiebung steht jedoch nicht ausschließlich für einen Effekt der Kunst. Sie zeichnet vielmehr die Verfahrensweisen und Produktionsbedingungen einer zeitgenössischen „visuellen Industrie“ nach, die sämtliche Bereiche heutiger kultureller Produktion durchwirkt und ineinander übergehen lässt. In diesem medialen Setting wurde somit das architektonische Objekt nicht nur zu einer Figur von Ausstellungs- und Tauschwert, sondern auch zu einem Protagonisten im Szenario ästhetischer Erfahrung einer markt-orientierten und institutionellen Prägung. Als „ästhetisches Objekt“ solcher Art zirkuliert es in der Ökonomie des ästhetischen Diskurses und dessen Verwicklungen mit Logiken des Kunstbetriebs.

Damit drängen sich Fragen nach einem Verständnis von Begriffen wie „Autonomie Heteronomie“ auf: nicht nur im Hinblick auf den Kontext- und Statuswechsel der architektonischen Objekte, vielmehr geht es im weiteren um eine Reflexion, Analyse und Verhandlung gesellschaftlicher Verhältnisse als Bedingungen und Voraussetzungen einer Produktion im relativ autonomen/heteronomen „Feld des Ästhetischen“. In Anbetracht der institutionellen und marktorientierten Rahmenbedingungen von Ausstellungen heute kann danach gefragt werden, wie Ökonomien der (Symbol)Wertschöpfung aus dem Ineinandergreifen von „Aufmerksamkeits“-, „Kunst“- und „Wissenmärkten“ resultieren. Transitory Objects möchte diese „experimentellen“ Bedingungen einer Verschiebung disziplinärer Begrenzungen und deren Möglichkeiten zur Kritik, aber auch ihre instrumentellen Effekte in den Blick nehmen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Sabeth Buchmann, Manuel DeLanda, Helmut Draxler, Sebastian Egenhofer, Denis Hollier, Rosalind Krauss, Mark Wigley, u.a. im Verlag der Buchhandlung Walther König.

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TRANSITORY OBJECTS
Kuratoren: Francesca von Habsburg, Johannes Porsch, Daniela Zyman

Künstler: Alisa Andrasek / BIOTHING , John Bock, Monica Bonvicini, Hernan Diaz Alonso / Xefirotarch , Ksenia Ender, Dan Flavin, Rodney Graham, Florian Hecker, Nikolaus Hirsch & Michel Müller / Cybermohalla Ensemble , Greg Lynn FORM, David Maljkovic, László Moholy-Nagy, Olaf Nicolai, Neri Oxman / MATERIALECOLOGY , Manfred Pernice, Matthew Ritchie, Aranda / Lasch , Arup AGU , R&Sie(n)  (Francois Roche & Stephanie Lavaux), Bojan Sarcevic, Fred Sandback, Francesca Woodman, Cerith Wyn Evans