press release only in german

Ideale, die zum Trauma werden. Israel, Palästina, Gaza, Westbank, Jerusalem – ein Raum von Verheißungen und Geschichte. Die Videos und Installationen der Ausstellung lassen ein close reading von sozialen und politischen Realitäten zu, eine genaue Betrachtung, die gerade durch den fehlenden Kommentar umso eindrücklicher wirkt.

Künstler / Werkliste:

Im Foyer Guy Ben-Ner (Israel) Tree House Kit Installation und Video auf Plasma-Bildschirmen, 2005 Ein Instrukteur - eine Mischung aus IKEA-Verkäufer und Robinson Crusoe - führt vor, wie man sich Stück für Stück ein Heim aus einem Baum baut, ein Land aus einer Insel. Am Anfang steht ein einzigartiges Objekt, ein Baum, ein Kunstwerk, am Ende stehen ein paar uninteressante Möbelstücke. Israelischer Beitrag zur Biennale von Venedig 2005

In der Ausstellungshalle Yael Bartana (Holland/Israel) Havat Gilad Evacuation 2-Kanal-Video 2005 Jugendliche inszenieren die Räumung eines besetzten Gebietes: „Ich richte meinen Blick auf Israel, um zu fragen: Was ist das für ein Ort, an dem ich aufgewachsen bin?“

Phil Collins (Großbritannien) They Shoot Horses Video 2004, 14h Diese siebenstündige Videoinstallation zeigt (auf zwei Bildschirmen) eine Gruppe von jungen Leuten, die fast einen ganzen Tag lang in Ramallah im März 2004 tanzen. Das Werk handelt von Heldentum, Zusammenbruch, Ausbeutung und Überlebenswillen - eine Projektion in Lebensgröße. How to make a Refugee Video 1999, 12 min Reporter überreden einen albanischen Jungen aus dem Kosovo, seine Narben vorzuzeigen, fragen geistesabwesend nach Verletzungen seiner Geschwister, die auch von Interesse sein könnten. Eine Demonstration unserer verzweifelten wie sarkastischen Bemühungen, die Redundanz in dem Begriff „unschuldiges Opfer“ noch zu betonen.

Ori Gersht (Großbritannien/Israel) Neither Black Nor White Video 2001/2, 4.52 min „Eine Zeitraffer-Aufnahme von acht Stunden des arabischen Dorfes Iksal, von einem Hügel des jüdischen Viertels von Nazareth aus gefilmt. Als der Tag anbricht, löst sich das vermeintliche ‘Sternbild’ auf. Und die aufgehende Sonne bleicht das Bild komplett aus.“

Talia Keinan (Israel) Tea Video 2004, 0. 41 min „Tel Aviv durch ein Teeglas hindurch gesehen. [Die niedersinkenden Teeblätter] rufen Assoziationen an eine Wüste hervor, die bombardiert wird. Ein Bild gefangen zwischen dem Alltäglichen und dem Dramatischen, zwischen Realität und Fantasie.“

Sigalit Landau (Israel) Standing On a Water Melon in the Dead Sea Video 2004, 5.21 min Der Versuch, „auf einer Melone im Toten Meer stehend“, das Gleichgewicht zu halten, ist ein Gleichnis für den Sieg über die Erdanziehungskraft. Hier, unter Wasser und am tiefsten Punkt der Erde entwickelt sich ein Schauspiel des Schwebens, ja fast des Abhebens. (aus “Sigalit Landau / the endless solution”, Tel Aviv Museum of Art, 2005, S. 36)

Sharone Lifschitz (Großbritannien/Israel) Untitled (self portrait No 3+4) Video 2004, 8.34 min Zwei Filme - einer zeigt die Künstlerin, das Gesicht dem Sonnenuntergang zugewandt, im zweiten sitzt sie mit dem Rücken zum Sonnenaufgang. Eine Studie des emotionalen Spektrums zwischen Stillleben und bewegtem Bild.

Rashid Masharawi (Palästina) Checkpoint Video 2002, 50 min (Teil der Installation „From/To“ von Fareed Armaly für die Documenta11) 50 Minuten lang bewegt sich die Kamera durch die wartenden Menschen an einem Checkpoint zwischen Ramallah und Jerusalem. Teilnahmslos porträtiert sie eine Situation, die für die Palästinenser zum Alltag gehört.

Hadas Ophrat (Israel) Cradle-Model Overheadprojektor, Plexiglas, Metall und Elektromotor, 2004 Ein an die Wand projiziertes Objekt, das an eine langsam schaukelnde Wiege erinnert. Der dunkle Schatten des schweren Metallkörpers schwebt gleichsam über dem leichten und transparenten Werk.

Nira Pereg (Deutschland/Israel) Canicule + DigiWounds Video 2003, 29.07 min + Video 2003, 0.30 min „Die Bilder zeigen Menschen in Paris, die der schrecklichen Dunstglocke einer sommerlichen Hitzewelle zu entrinnen suchen. Das Filmmaterial wird digitalen Bildern gegenübergestellt - einem Schleier aus rotem Regen.“

Karen Russo (Großbritannien/ Israel) Spontaneous Human Combustion Video 1999, 40 min Ein Phänomen, bei dem Menschen von innen heraus verbrennen, ohne dass äußerliche Spuren erkennbar wären. Diese Dokumentation kann als Metapher für ein Leben in Zeiten der Besetzung gelesen werden, oder für eine universale menschliche Qual wie - Liebe. Candy House, Video 2004, 8 min Battles under the Sea of Ice, Video 2004, 3 min Economy of Excess, Video 2005, 9 min

Ruti Sela & Maayan Amir (Israel) Beyond Guilt, Atonement + Beyond Guilt #2 Video 2004, 9 min + Video 2004, 18 min Kurze Begegnungen vor der Kamera, in Hotelzimmern oder Bars: Noch in den privatesten Momenten zeigt sich, dass sexuelle und politisch-militärische Identität in Israel untrennbar verbunden sind. (s.a. Filmprogramm 13.12.).

Doron Solomons (Israel/Großbritannien) Exquisite Corpse Video 1999, 2.36 min Köpfe, die aus drei Teilen bestehen, die nicht zueinander passen: Stirn und Augen gehören zu einem Menschen, die Nase zu einem anderen, Mund und Hals zu einem Dritten. Auch die Stimmen überlagern sich, deutlich herauszuhören sind nur Politikernamen.

Tanya Ury (Deutschland/Israel) Promised Land 2005 Videoinstallation Fotografien, Objekte und digitalisierte handgeschriebene Texten nehmen die Geschichte Israels unter die Lupe: zwei Perspektiven, zwei Generationen, der gegenwärtige und der biblische Blickwinkel, mit künstlerischer Freiheit betrachtet.

Inventory - Eine Bestandsaufnahme In dieser Sektion sind auf 10 Bildschirmen Videos, Dokumentationen, Kurzfilme zu sehen - ein „Inventar“ Israels und der besetzten Gebiete. Aldo Anselmino: Al Jidar Suha Araj: I am Palestine/ Ayelet Dekel: Sumud/ Dan Geva: Think Popcorn/ Dana Goldberg: Masha/ Johan Grimonprez: Dial H-I-S-T-O-R-Y/ Tomer Heymann: It Kinda Scares Me/ Jennifer Jajeh: Fruition/ Thomas Kilpper: Al Hissan - The Jenin Horse

Im Glaskino Chaim Yavin Land of Settlers Reportagen Zweieinhalb Jahre drehte der bekannte israelische Nachrichtenmoderator Chaim Yavin in abgelegenen israelischen Außenposten in Judäa und Samaria. Eine faszinierende, sehr persönliche Perspektive, die den Konflikt des Autors zwischen objektivem Nachrichtenmann und subjektivem Kommentator widerspiegelt.

only in german

Traum und Trauma / Dream and Trauma - Filmfestival
Moving Images and the Promised Lands
Kuratiert von Shaheen Merali

mit Videoarbeiten von Aldo Anselmino, Yael Bartana, Guy Ben-Ner, Ayelet Dekel, Ori Gersht, Dan Geva, Dana Goldberg, Johan Grimonprez, Tomer Heymann, Jennifer Jajeh, Talia Keinan, Thomas Kilpper, Sigalit Landau, Sharone Lifschitz, Rashid Masharawi, Rosalind Nashashibi, Hadas Ophrat, Nira Pereg, Karen Russo, Ruti Sela & Maayan Amir, Doron Solomons, Tanya Ury, Chaim Yavin

Während des Festivals werden außerdem Filme zu sehen sein von:
Oreet Ashery, Hany Abu-Assad, Tawfik Abu Wael, Ilil Alexander, Ra´anan Alexandrowicz, Raed Andoni, Yael Bartana, Haïm Bouzaglo, Destau Damto, Duki Dror, Elle Flanders, Alona Friedberg & Limor Orenstein, Amos Gitai, Anat Halachmi, Eyal Halfon, Avishag Leibovitch, Ebtisam Marana, Rashid Masharawi, Peter Mostovoy, Liz Nord, David Ofek, Teresa de Pelegri & Dominic Harari, Nira Pereg, Menachem Roth, Roee Rosen, Deborah Schamoni, Ruti Sela & Maayan Amir, Shiri Shahar, Yoav Shamir, Ruthie Shatz & Adi Barash, Paul Smaczny, Doron Solomons, Ziv Even Tsur, Anan Tzukerman, Aytan Tzur, Ada Ushpiz, Ruth Walk, Karen Yedaya

14.12.2005
Curator's Selection Adam Zuabi und Baher Agbaria, Jericho
Film Festival Ramallah
mit Jihane Chouaib, Larissa Sansour, Mahdi Fleifel ...

Stationen:
03.12.05 - 18.12.05 Haus der Kulturen, Berlin
29.06.07 - 28.10.07 MUMOK Wien
29.06.07 - 14.10.07 Kunsthalle Wien