press release only in german

Trine Boesen / Benny Dröscher: „Sahst du nach dem Gewitterregen den Wald?!?!“

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den Komponisten Alban Berg: Die Altenberglieder. Alban Berg schrieb die 5 Orchester-Lieder 1912 zu den Postkartentexten des Dichters. Der Titel suggeriert dem Betrachter die Möglichkeit einen ganz besonderen Moment nachzuempfinden. Der Moment in dem der Regen alle Konventionen hinwegspült -den Blick klärt- und so ermöglicht, die Ausstellung in einem anderen Licht zu sehen. Der ironische Ton dieser extrem romantischen Referenz ist offensichtlich.

Der Text dieses Liedes im Ganzen:

Sahst du nach dem Gewitterregen den Wald?!?! Alles rastet, blinkt und ist schöner als zuvor. Siehe, Fraue, auch du brauchst Gewitterregen!

The title for the exhibition comes from the composer Alban Berg's : Altenberg-lieder. Alban Berg wrote in 1912 these Five Orchestral Songs to Picture-Postcard Texts by the Poet Peter Altenberg.The title suggests the spectator to seize the opportunity for a rare moment. One of these moments where the rain has washed all your conventions away – has cleared your view – and has given you the opportunity to see the exhibition in a different light.

The text for this particular song is in whole:

After the summer rainstorm did you see the forest?!?! All is glitter, quiet, and more beautiful than before. See, good woman, you too sometimes need summer rainstorms!

It is not hard to realise, once you see the exhibition, the ironic tone of this bombastic romantic reference.

Trine Boesens Kunst trifft den Betrachter wie ein Blitzlichtgewitter. In der Akkumulation der Zeichen und Symbole verliert man sich im Sog aus Farben und Formen. Die Bilder provozieren ambivalente Gefühle; es entstehen bedrohliche, aber auch amüsante und skurile Situationen. In Boesens Arbeiten kollidieren Ausschnitte einer fraglichen Realität mit psychedelischer Abstraktion. Die fast farblosen Zentralmotive befinden sich in seltsamer Isolation - die Relationen der Dinge verschieben sich im hierarchielosen Kosmos der Elemente. Symbole der bürgerlichen Welt verdichten sich zu narrativen Momenten, die sich aber auch sofort wieder auflösen können. Man befindet sich in einem labyrinthischen Puzzle, das gelesen, erforscht und erobert werden will – wie die eigene Lebensgeschichte.

Die Flora breitet sich aus über die Wand, den Boden und die Decke in der inszenierten Waldstimmung von Benny Dröscher. Wir werden in eine Welt eingeladen, in welcher alles unmittelbar sowohl kenntlich, als auch schön erscheint: Tannen, kleine zarte Schmetterlinge, ein kleiner Teich mit Wasserlilien, ein bemooster Waldboden. Die reellen Objekte aber sind auf den Kopf gestellt und das Bezaubernde ist zweideutig. Dröscher arbeitet mit dieser Zweideutigkeit, wie es auch in dem Titel einer der Skulpturen der Installation ausgedrückt wird. Das märchenhafte Universum ist nur eine installatorische Kulisse, und Benny Dröscher hat nicht versucht, diese zu verstecken – im Gegenteil; sie ist keines Falls eine perfekt ausgeführte Kulisse, die die Wirklichkeit naturgetreu darstellen soll.

Pressetext

only in german

Trine Boesen / Benny Dröscher:
”Sahst du nach dem Gewitterregen den Wald?!?!”