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2009 jährt sich die Städtepartnerschaft der Hafenmetropolen Osaka und Hamburg zum zwanzigsten Mal. Aus diesem Anlass zeigen das Kunsthaus Hamburg vom 12. Mai bis 21. Juni und die AD&A gallery Osaka vom 6. bis 21. Juni je eine Ausstellung zeitgenössischer bildender Kunst mit dem Titel 'Twinism', worin das kooperative Verhältnis beider Handelszentren und das Konzept eines dialogischen Kunstaustauschs aufgehoben ist. Genau am Tag der Eröffnung von 'Twinism' wurde vor zwanzig Jahren, am 11. Mai 1989, im Hamburger Rathaus der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Hamburg und Osaka von den Bürgermeistern unterzeichnet.

Die diesjährigen Jubiläumsausstellungen unterscheiden sich im Konzept von denen des Jahres 1999 in mehrfacher Hinsicht. Statt zwei unabhängig voneinander konzipierter und zeitversetzt präsentierter Schauen wurde geplant, ein gemeinsames Projekt zu realisieren, in dem Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen aus beiden Städten zusammen gezeigt werden. Der kulturpolitisch bestimmte Zeitplan für den Rahmen der offiziellen Veranstaltungen in beiden Städten orientierte sich an Delegationsbesuchen und an dem traditionell Ende Mai in Hamburg stattfindenden japanischen Kirschblütenfest. Damit stellte sich die Frage, wie eine Ausstellung gleichzeitig an zwei weit voneinander entfernten Orten, in Japan und Deutschland, präsentiert werden könnte. Das Dilemma gab den Impuls, die Ausstellung komplett zu verdoppeln. Einerseits galt es dabei, die ungleichen Größenverhältnisse der Schauräume in Osaka und Hamburg zu berücksichtigen; entsprechend sind in der 470 qm messenden und 6,50 m hohen Halle des Kunsthauses zwei kleine Ausstellungsräume aufgebaut, welche die AD&A gallery kopieren. Mit ihren 34 und 26 qm passen sie bequem in das Kunsthaus, wie ein begehbares Architekturmodell. Im Mai und Juni 2009 existieren an zwei Orten zwei Ausstellungen mit gleichen Raummaßen, 'gleichen' Werken und gleicher Präsentation von denselben KünstlerInnen.

An den Ausstellungen in der AD&A gallery - einem nicht kommerziell arbeitenden Kunstraum in Osaka - und dem Kunsthaus Hamburg nehmen drei KünstlerInnen aus Hamburg, drei aus Osaka und drei teil, die zwischen den Städten pendeln.

Das Thema der Verdoppelung von Räumen und Objekten enthält vielfältige Denk- und Gestaltungsmöglichkeiten zwischen Mythologie, Philosophie und Soziologie, Naturwissenschaften und Ästhetik. Dabei hat sich ein aktueller Diskurs auf kulturtheoretischer Ebene entwickelt, der sich in wesentlichen Feldern heutiger Kunstpraxis niederschlägt: Reproduktion in unterschiedlichsten Medien, Mapping, Spiegelungen, Appropriation Art. Für die bildende Kunst und ihre Repräsentation gelten die von Michel Foucault verfassten, 1967 im Radio gesendeten und später gedruckten Abhandlungen 'Andere Räume' als anstoßgebend. Die darin getroffene Unterscheidung von utopischen und heterotopischen Räumen beschäftigt Ausstellungsmacher, Kunstschaffende und Wissenschaftler bis heute. 'Twinism' trägt diesem Diskurs Rechnung.

Das Projekt wurde gefördert von der Senatskanzlei Hamburg, der Behörde für Kultur, Sport und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Goethe-Institut Japan, der Hamburgischen Kulturstiftung, dem Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart, der Firma Olympus und dem Verein "Künstler zu Gast in Harburg".

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Twinism. 20 Jahre Städtepartnerschaft Hamburg - Osaka

Künstler: Thorsten Brinkmann, Naho Kawabe, Tomoko Inagaki, Jonathan Meese, Yasumasa Morimura, Miwa Ogasawara, Peter Piller, Kenichiro Taniguchi, Yodogawa technique  (Kazuya Matsunaga, Hideaki Shibata)