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Das Künstlerpaar UBERMORGEN.COM, das sich in seinen Arbeiten mit den verschiedenen Aspekten des Medienzeitalters auseinandersetzt, zeigt in seiner ersten Solo-Show in Berlin zwei zeitkritische Projekte. Für WOPPOW wird ein Raum der Galerie in einen Fashion-Conceptstore verwandelt. DEEPHORIZON basiert auf der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.

In der Designmetropole Berlin wird am 28. Januar 2011 ein neuer Flagshipstore eröffnet. Fashiondesigner WOPPOW sprengt mit seiner aggressive Streetwear CRASH COLOR BULLET CHIC | MODELS PENETRATED BY BULLETS! die bisherigen Grenzen der Couture – Mode im Zeitalter des Raubtierkapitalismus und der globalen Aggression. Sein Modelle lassen die Aura von Gewalt des Militärstils verblassen: strahlende Farben und Einschusslöcher sind die Markenzeichen seiner Kollektion. Der neueste Kick gegen die globale Langeweile und Sättigung der Modewelt - hochpolitische Fashion, die die brutale Realität unserer Welt widerspiegelt. Shot by real bullets.

Der temporary WOPPOW Conceptstore liegt im Herzen Berlins und stellt die Kollektion sowie Performancevideos zu den WOPPOW-Herstellungsprozessen aus.

Gelaunched von UBERMORGEN.COM ist WOPPOW political art at its best. Ironisch, zugespitzt und provokativ nutzt UBERMORGEN.COM das Mittel der Mode, fester Bestandteil westlicher Kultur in allen gesellschaftlichen Schichten und eine milliardenschwere Industrie, um exemplarisch auf einen „schmutzigen Hinterhof“ der Industrienationen hinzuweisen - Somalia. Dessen Fischereigründe sind von den Industriestaaten leergefischt, die Meere werden als illegale, billige Deponien für kontaminierten Müll verwendet. Seit Jahrzehnten nutzen die Industrienationen die chaotischen Verhältnisse in Somalia für ihre Zwecke aus. Nun gibt es eine unkontrollierbare Gegenbewegung, die Piraterie. Aus arbeitslosen Fischern und Männern, die nichts mehr zu verlieren haben, hat sich ein ertragreicher, Nordost-afrikanischer Wirtschaftszweig herausgebildet. Die Piraten sind die neuen afrikanischen Volkshelden, sie sprechen die gleiche aggressive Sprache der Industrienationen, sie sind furchtlos, verwegen und ihre Story ist sexy: die Armen kämpfen gegen die Global Player. Sie sind das ideale Vorbild für eine neue Art von Streetwear und DAS Medium für eine millionenschwere Modeindustrie auf der Suche nach dem nächsten Trend.

Das zweite Projekt der Soloshow DEEPHORIZON besteht aus Luftaufnahmen des Ölteppichs nach der BP-Katastrophe im Golf von Mexiko, die die Künstler zu abstrakten Bilder umgewandelt und im Sinne traditioneller Ölmalerei auf Leinwand ausgedruckt haben. “Die erhabenste Disziplin der Kunst – die Ölmalerei – ist wieder da. Vor 13 Tage berstete eine BP Öl- und Gasplattform, die brennende Bohrinsel sank und riss 11 Personen in den Tod. Seitdem lief Rohöl in den Golf von Mexiko und lieferte uns die Vorahnung einer Umweltkatastrophe mit neuen historischen Ausmaßen. Wind aus südwestlicher Richtung trieb den Ölteppich westwärts...und begann die Küstenlinien nachzuzeichnen. Endlich hat hat sich die Ölmalerei zu generativer Bio-Art entwickelt, ein dynamischer Prozess, den die Weltöffentlichkeit live über Massenmedien mitansehen kann...“ Artists' Statement vom 6.5.10.

UBERMORGEN.COM wurde 1999 von lizvlx und Hans Bernhard ins Leben gerufen wurde. Die Bandbreite der Arbeiten umfasst Konzeptkunst, Zeichnungen, Software-Kunst, Installationen, net.art, Skulpturen und „media hacking“. Sie haben gerade das Netzkunstprojekt CLICKISTAN für das Whitney-Museum of American Art in New York fertiggestellt.
 lizvlx (geb. 1973 in Österreich): Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Kunst in Wien arbeitet sie jetzt in St. Moritz und Wien. Hans Bernhard (A/CH/USA, geb. 1973): Studium der visuellen Kommunikation, digitalen Kunst und Ästhetik in Wien, San Diego, Pasadena und Wuppertal. Tätigkeit als Autor, Aktionist und Künstler; Gründungsmitglied von etoy.

Ausstellungen (Auswahl): Laboral, Gijon; New Museum, New York; transmediale Berlin; Museum of Contemporary Art, Tokio; MOCA, Taipei; Mumok, Wien; Ars Electronica; Konsthall Malmö; NTT ICC Museum, Japan; Lentos Kunstmuseum, Österreich; ZKM, Karlsruhe; Goethe-Institut, Nairobi.