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Seit über 40 Jahren schafft Ulrich Erben ein Werk, das sich im Wesentlichen auf Malerei - v.a. auf Landschaften und abstrakte Bilder - konzentriert. Seit einigen Jahren bezieht er vereinzelt auch Wandgestaltungen und Raumarbeiten mit ein.

In der Galerie der Stiftung DKM verwendet Ulrich Erben erstmalig Spiegelflächen. Er arbeitet mit dem gegebenen Raum und gestaltet die Wandflächen. Die Spiegel entsprechen in ihrer Größe den vorhandenen Fensteröffnungen, sie sind auf die Wände aufgebracht und nehmen die Geometrie des Ausstellungsraums auf. Er ergänzt das vorhandene tragende System durch nachgebildete baukonstruktive Elemente, so dass ihr Widerspiegeln die Wirkung einer weiteren Raum-Dimension verstärkt. Die restlichen Oberflächen versieht Erben mit einer Farbgebung, die die Wände unfertig erscheinen lässt. Überall, wo der Betrachter den Ausstellungsraum einsehen kann, wird er auf sich zurückgeworfen, denn er erblickt sein eigenes Spiegelbild.

Es ist Teil des Ausstellungskonzeptes von »Der stille Raum«, die Galerie nicht zu betreten. Dieses Mal wird der Ausstellungsraum als Gesamtobjekt ausschließlich von außen betrachtet.

Ulrich Erben wird 1940 in Düsseldorf geboren. Im Alter von 16 Jahren zieht er mit seiner Familie nach Italien. Die Familie fördert seine Neigung zur Kunst und so studiert er an den Kunstakademien in Urbino und Venedig grafische Techniken, Fresco und Malerei. Später vertieft er seine Fähigkeiten an den Kunsthochschulen Hamburg, München und Berlin (Zeichnungen, Malerei). Nach seiner ersten Ausstellung in Italien, wendet er 1966 sich v.a. dem Thema Landschaft zu. Das Motiv wird sein gesamtes Werk durchziehen. Er arbeitet zunächst gegenständlich, was er Ende der sechziger Jahre mit seinen Weißen Bilder aufgibt. Sein erstes Weißes Bild, 1968, ist eine weiße Fläche, farblich nur leicht abgesetzt von der unbehandelten hellen Leinwand. Mit diesen Bildern wird er Anfang der Siebziger einem großen Publikum bekannt.

Experimente mit der Bildkomposition unter Einbezug von Farbe, führen ihn 1978 in eine neue Phase. Prima-Vista-Arbeiten nennt Erben die Bilder und Zeichnungen, die im folgenden Jahrzehnt entstehen. Er wählt eine Maltechnik, die den Farbauftrag in einer Schicht und in einer Sitzung bezeichnet: alla prima. Nachträgliche Korrekturen schließt diese Technik aus. Das Ergebnis sind intensive Farbkontraste und starke Formgegensätze.

In Anspielung auf die Erinnerungs- und Assoziationskraft von Farben entdeckt er Ende der 80ger Jahre die Farben der Erinnerung. Das Farbklima dieser Bildserie gibt seine Seherfahrungen aus Italien und Deutschland wieder.

2003 ehrt das Museum Wiesbaden den Künstler mit einer umfassenden Werkschau. Zuletzt waren seine neuen Bilder aus Italien im Wuppertaler Von der Heydt-Museum zu sehen.

Seit 1980 ist Ulrich Erben Professor für Malerei an der Kunstakademie Münster. Seinen Schülern vermittelt Erben die Notwendigkeit, der eigenen Standpunktbestimmung. Die Vergegenwärtigung des »Fundus des Vorhandenen« ermöglicht, sich im »Spiegel des Gewesenen« einzuordnen. »Der Fundus des Gewesenen ist sehr groß, aber jeder von uns findet in ihm plötzlich etwas Einmaliges, das ihm verwandt erscheint und ihn so auch bindet in einer Art unzeitlicher Gemeinschaft«

Während der Laufzeit von »Der stille Raum« in der Galerie der Stiftung DKM eröffnet das Peschkenhaus in Moers am 22.04.2005 anlässlich seiner Emeritierung eine Gemeinschaftssausstellung mit Ulrich Erben und seinen Meisterschülern. Wenig später eröffnet eine ergänzende Ausstellung in der Duisburger Cubus-Kunsthalle (20.05.2005).

»Der stille Raum« ist die erste von 4 Ausstellungen, die die Stiftung DKM 2005 in Ihrem Ausstellungsraum am Duisburger Innenhafen eröffnet. Erst am 12. Februar hatte dort die 5-Jahresfeier stattgefunden. Die Stiftungsgründer Dirk Krämer und Klaus Maas hatten eingeladen und feierten zusammen mit den Podiumsgästen Dr. Georg Imdahl (Moderation), Helmut Federle, Dr. Raimund Stecker und Dr. Rolf Wedewer. Die Besucher konnten ein anregendes Podiumsgespräch über »Die zeitlose Aktualität des Aufspürens von Ordnungsgefügen« verfolgen und die Gastgeber freuten sich über die positive Resonanz der mit ca. 90 Gästen sehr gut besuchten und viel gelobten Veranstaltung.

Pressetext

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Ulrich Erben. Der stille Raum
Malerei/Raum