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ULTRA BRAUN & FOREVER JUNG Der Showdown beginnt. Die Heros aus Erfurt und Weimar geben sich die Ehre. Ihre Arbeiten können unterschiedlicher nicht sein - doch treffen sie sich in Körperlichkeit, Direktheit und inhaltlicher Brisanz. Auf ihrem Gebiet unverwechselbar, prägen beide nicht nur in Thüringen aktuelle Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst.

BENEDIKT BRAUN aus Weimar besticht durch seine genaue Beobachtung von sozialen und politischen Unzulänglichkeiten. Diese setzt er mittels Installationen, großformatigen Fotografien auf LKW-Planen, Performances und Video-Arbeiten ins Bild. Dabei nimmt er sowohl die Rolle des Betrachters als auch des Ausführenden ein. So rückten zuletzt Armut und Reichtum verstärkt in den Fokus der Arbeiten von Benedikt Braun. Als UFK (Ultra Freier Künstler) und selbstständiger Aufstocker sieht Braun seine Situation nicht als Schicksal sondern als Paradigma. Brauns Studien reichen zurück bis ins Jahr 2008, als die Weltwirtschaftskrise über alles hereinbrach und Lösungen brennend gefragt waren. Beispielhaft hierfür seien die Arbeiten CASH COW (2009) und HALS ÜBER KOPF (2013)genannt.

MARC JUNG hat in der Zeichnung und in der von graphischen Elementen dominierten Malerei sein Metier gefunden. Obsessiv arbeitet er an seinen lockeren aber ebenso bissigen Kommentaren zu aktuellen autobiografischen wie sozialen Problematiken. Neben der Beschäftigung mit Objektkunst, Fotografie und Installation wurde das Experiment mit graphischen Mitteln, angefangen von den Ideenzeichnungen für Objekte und Installationen, immer mehr zu seinem bestimmenden künstlerischen Ausdrucksmittel. Seine alltägliche reale und mediale Umgebung birgt für ihn dabei ein unerschöpfliches Arsenal an Themen und Motiven. Was ihm ins Auge fällt, wird gesammelt. Er notiert beiläufige Gesprächsfetzen, Liedtexte, Überschriften, manchmal auch das Tageshoroskop. Diese Wendungen finden später als Texte oder Titel seiner Bilder Verwendung. So entstehen experimentelle Collagen in der losen, assoziativen Verbindung von Zeichnung und Text, die auf verschiedenen Ebenen mit der Spannung zwischen Fülle und Leere, Plakativität und Latenz spielen. Auf der einen Seite findet man sparsame, reduzierte Motive, die bewusst die Leere des weißen Blattes einbeziehen, auf der anderen, wilde, expressive, graphische Schichtungen, welche mehr verbergen, als sie zeigen. Für Marc Jung ist jede Serie eine neue Testreihe. Er experimentiert unbefangen mit kunstfremden Materialien, wie Textmarkern, Neon-, Goldfarben und Glitter sowie kulturell aufgeladenen Symbolen und Signifikanzen. Er ist ein Meister des Zitates. Immer häufiger baut er diese auch direkt, in Form von gefundenen Notizzetteln, Abbildungen und Zeitungsartikeln, in seine Bilder ein. Neben diesen gekonnt gewählten, allgemeingültigen Anleihen leben die Zeichnungen Marc Jungs insbesondere von seiner expressiven, individuellen Handschrift, welche gerade in den jüngsten Arbeiten den Inhalt des Geschriebenen deutlich dominiert. So wird der Text pure Schrift und diese zur reinen energetischen Geste des Künstlers. Und wie der Ausstellungstitel suggeriert dürfen auch Jugendwahn und patriotisches Getümmel nicht fehlen.

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ULTRA BRAUN & FOREVER JUNG

Künstler:
Benedikt Braun, Marc Jung

Kuratoren:
Monique Förster, Dirk Teschner