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Im Zusammenspiel mit Werken von George Brecht, Rodney Graham, Annika Kahrs, Ragnar Kjartansson & Alterazioni Video, Bruce Nauman, Nam June Paik, Markus Sixay, Die Tödliche Doris und Schallplatten aus dem Archiv Broken Music

Dieter Roth (1930-1998) arbeitete mit so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Malerei, Assemblage, Installation, Druckgrafik, Buchkunst, Literatur, Aktion und Film. Seit 2008 befindet sich eines seiner Hauptwerke, die monumentale "Gartenskulptur" (1968ff.), als Schenkung der Friedrich Christian Flick Collection in der Sammlung der Nationalgalerie. Wenig bekannt und beachtet sind bisher Roths zahlreiche musikbezogene Projekte und Werke, die nun erstmals umfassend vorgestellt werden.

Die Musik spielte für den Künstler zeit seines Lebens eine große Rolle, was in seinem Werk in verschiedener Weise zum Tragen kommt. So integrierte er Musikinstrumente als stumme Reliefs neben Kassetten- und anderen Audiogeräten in seine Assemblagen und verwendete sie als Motive in seinen Papierarbeiten und Bildern. Roth trat auch als Musiker auf die Bühne, spielte alleine oder als Teil des Künstlerkollektivs "Selten gehörte Musik". Als Vielhörer aller Musikrichtungen besaß er eine umfangreiche Schallplattensammlung und ein eigenes Tonstudio; seine Musik-Liebe galt dabei vor allem der klassischen Musik, Schubert, Brahms und Schönberg im Besonderen.

Mit Berlin verbinden Roth die in den 1970er Jahren in der Stadt veranstalteten "Berliner Dichterworkshops" und mehrere Konzerte in der Reihe "Selten gehörte Musik" mit Günter Brus, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener u.a. Mit diesen Wiener Künstlerfreunden und auch mit seinen Kindern praktizierte er eine Art "dilettantischer Hausmusik", und das in diesen Sessions etablierte Scheitern führte zu verblüffenden musikalischen Ergebnissen. In der Ausstellung wird Musik als wichtiger Bestandteil des Rothschen Multiversums erfahrbar.

Im Hamburger Bahnhof wird die Ausstellung zur Musik im Schaffen von Dieter Roth ergänzt um ausgewählte Werke und Schallplatten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich hinsichtlich ihrer Fragestellungen und Herangehensweisen an die musikalische Tradition mit Roths Arbeiten in Beziehung setzen lassen. Diese Werke zeugen vom bis heute anhaltenden Interesse bildender Künstler an der Musik.

Eine Ausstellung des Kunsthaus Zug in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin, der Hochschule für Musik / Fachhochschule Nordwestschweiz, Musik-Akademie Basel und der Edizioni Periferia, Luzern

Kurator der Ausstellung "Dieter Roth und die Musik": Matthias Haldemann

Kuratorin Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin: Gabriele Knapstein