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Eröffnung: 08.05.2008, 19h

Der Kunstverein Medienturm präsentiert von 9. Mai bis 5. Juli die Gruppenausstellung UNFINISHED BUSINESS – DUTCH ABSTRACTS. Die Ausstellung zeigt jüngere holländische KünstlerInnen, die im Bereich der objektlosen /abstrakten Kunst arbeiten, deren erster Teil AUSTRIAN ABSTRACTS in Amsterdam im Jahr 2006 realisiert wurde. Unter jungen KünstlerInnen ist aktuell ein neues Interesse am Modernismus und seinen Spielarten zu erkennen. Wenn man die differenten Positionen Hollands und Österreichs in Bezug auf die Geschichte der Moderne und die geografischen und politischen Gegebenheiten in Betracht zieht, ist es interessant, die unterschiedlichen lokalen Aspekte dieses per se internationalen Bereichs der Kunst näher zu beleuchten. Die Ausstellung UNFINISHED BUSINESS bezieht sich auf (lokale wie inhaltliche) Isolation, um die Isolation zu durchbrechen, auf Fragestellungen nach Lokalität und Internationalismus, auf neue und traditionelle Medien und das Verhältnis von Fortschritt und Referenz.

Die Bildsprache der Abstraktion galt einst als Avantgarde, was sich in den 1960er Jahren umzukehren begann. Seither erscheinen die Moderne und der Fortschritt vielen als eine Art Paradox. Es scheint fast so, als hätte sich der Postmodernismus gegen sich selbst gewandt, ähnlich wie es einst dem Modernismus erging. Objektlose Kunst wurde gerne als Verweis auf eine Tradition denn als Vorwärtsentwicklung verstanden, deren Auseinandersetzung eher als akademisch beschrieben werden kann. Als einer der Ersten erkannte Clement Greenberg, vielleicht der einflussreichste Theoretiker der abstrakten Kunst, 1968 dieses Paradox: “Viewed strictly as art, the 'sublime' usually does reverse itself and turn (by its own success, JMV) into the banal [...]. And this is why the new versions of the 'sublime', offered by 'novelty' art in its latest phase, to the extent that they do 'transcend' aesthetic valuation, remain banal and trivial instead of simply unsuccessful, or minor.” (1) Noch 1984 ist Donald Judd von einigen als reaktionär angesehen worden, heute erscheinen seine Worte fast schon visionär: “Now we're all supposed to be 'doing our own thing'. Art will become the occasional gesture of the isolated person.” (2) Vielleicht sind einige KünstlerInnen der aktuellen Generation es leid, isolierte und eigenständige künstlerische Positionen voranzutreiben. Sie tragen die Last der jüngeren Vergangenheit der Moderne, jedoch nicht die der modernistischen Vergangenheit. Wird dieses wieder erstarkte Interesse am Modernismus eine progressive Auseinandersetzung hervorbringen oder handelt es sich hier nur um ein melancholisches Revival? Oder können diese Gegensätze vielleicht produktiv zusammenwirken?

(1) Greenberg, Clement, Avant Garde Attitudes, The Jon Power Lecture in Contemporary Art, 17 Mai 1968, Power Institute of Fine Arts, University of Sydney, 1969 (2) Judd, Donald, A long discussion not about master-pieces but why there are so few of them, Part I, Art in America, New York, September 1984, S. 9-19

Geeske Bijker, Krijn de Koning, Driessens & Verstappen, Jan Robert Leegte, Peter Luining, Remko Scha, Martijn Schuppers, Jasper van der Graaf, Jan van der Ploeg, Jochem van der Spek, Ab van Hanegem, Jan Maarten Voskuil, Thomas Wildner

Unterstützt von: Mondriaan Foundation, Amsterdam, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Land Steiermark / Kulturabteilung, Stadt Graz /Kulturamt

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UNFINISHED BUSINESS - DUTCH ABSTRACTS
Kuratoren: Jan Maarten Voskuil, Jan Robert Leegte

mit Geeske Bijker, Krijn de Koning, Driessens & Verstappen, Jan Robert Leegte, Peter Luining, Remko Scha, Martijn Schuppers, Jasper van der Graaf, Jan van der Ploeg, Jochem van der Spek, Ab van Hanegem, Jan Maarten Voskuil, Thomas Wildner