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Geboren 1954 in Santander, ist Uslé einer der wichtigsten spanischen Künstler der Gegenwart. Nach einem Studium der bildenden Künste an der Hochschule von Valencia in den Jahren 1973 - 77 betrieb er zunächst ein Atelier in seiner Heimatstadt.

Seit 1988 unterhält er Studios in New York und Spanien. Uslé stellt damit eine "lebende Brücke" zwischen der Kunst der Alten und Neuen Welt dar.Dies zeigt sich insbesondere in Anspielungen auf kunsthistorische Vor- bilder.

So finden sich auf der europäischen Seite u. a. die Gitternetzlinien von Piet Mondrian, eine Detailverliebtheit wie bei Joan Miró oder Kasimir Malewitschs Interesse an Farbkomposition und -wirkung gespiegelt, und aus der amerikanischen Tradition ragen die monochromen Tendenzen eines Ad Reinhardt, aber auch Willem de Koonings Farbauftrag und Linienführung und Barnett Newmans berühmte Zip-Paintings in Uslés Oeuvre. Seine großformatigen Gemälde, insbesondere die der letzten zwölf Jahre, umkreisen drei Themenbereiche, nämlich die Dauer, d. h. "den Versuch, im Kunstwerk die größtmögliche Zeitdauer zu kreieren und festzuhalten", sodann den spannungsvollen Aufbau eines Raums zwischen den Polen "aktuelles Erlebnis" und "gedankliches Konzept" und schließlich das Thema der Schwerelosigkeit. Ein wichtiges Element des Selbstverständnisses des Künstlers Uslé ist die Erfahrung von Gegensätzlichkeiten als kreatives Potenzial. Er selbst sagt, sein Werk könne aus Gegensätzen heraus interpretiert werden und vermutet, "dass mein Werk gleichzeitig sowohl lyrisch als auch dramatisch, teilweise fein komponiert und teilweise grob strukturiert ist. Beides existiert Seite an Seite und ist fühlbar präsent."

Der Verlust der Orientierung des Subjekts in der postmodernen Welt ist ein weiteres zu entdeckendes Sujet in Uslés Werken. So erinnern Bilder wie "Mantis" oder auch "Erased Centre" an topographische An- und Aufsichten einer Großstadt, in der sich der Mensch verliert und deren visuelle Reize die individuelle Auffassungskapazität überschreiten. Die Zersplitterung der Wahrnehmung des Lebensraums wird damit zum Thema des Kunstwerks. Diese neuen Ansätze, die vor allem auch wichtige neue Aspekte zum Thema Farbe und Struktur beisteuern, waren in einer Vielzahl von großen Ausstellungen in den USA und Europa zu sehen.

Darunter waren so renommierte Museen und Galerien wie das IVAM Valencia, das MACBA Barcelona, die Saatchi Gallery London, das Museum Moderner Kunst Wien, die Reina Sofia, Madrid und die Louver Gallery Los Angeles. 1992 fanden Uslés Werke auf der documenta IX in Kassel große Aufmerksamkeit. Angesichts einer langen Liste an Ausstellungen, die quer durch die großen Kunst-Häuser Europas und der USA reicht, ist es vielleicht überraschend, dass Juan Uslé noch keine Einzelausstellung in einem deutschen Museum hatte. Das Museum Morsbroich schließt diese Lücke nun mit seiner breit angelegten Übersichtsausstellung.

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Juan Uslé