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In Uwe Hennekens zweiter Einzelausstellung bei Giti Nourbakhsch: "Schlemihlium", tritt nach Maske, Narr, Schnüffler und Vanguard ein neues Menschenbild ins Licht seines Schaffens: der Schatten.

Doch lassen wir zunächst den Künstler selbst zu Worte kommen: „Aus dem Hebräischen kommend ist ein Schlemihl einer, dem nichts gelingt, ein Tölpel gar, ein Narr. In Adalbert von Chamissos Erzählung "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" macht der junge Schlemihl ein Geschäft mit dem Grauen Mann: Sein Schatten wird ihm vom Körper gelöst, im Gegenzug erhält er Fortunati Säckel und geht fortan all seiner Geldsorgen verlust. Kein solches Geschäft ist ohne Haken: Als Schattenloser ist er nun "anders" und wird gemieden, er gerät zunehmend außerhalb der menschlichen Gesellschaft und verliert schließlich auch die innigsten sozialen Bindungen, allein sein Pudel bleibt ihm treu. Sein Schatten aber, gesteuert vom Widersacher, taucht zuweilen als eigenständiges Wesen auf, höhnt und verfolgt ihn gar. Anders als in anderen Teufelsbündnererzählungen verbleibt es jedoch nicht dabei; er erhält allerdings auch den Schatten nicht zurück, auf seinen ruhelosen Wanderungen gelangt er zufällig in den Besitz von Sieben-Meilen-Stiefeln. Als naturwissenschaftlich interessierter Mensch führen diese ihn zur Vollendung seiner Bestimmung: Fortan macht er als fliegender Forscher die Welt sich untertan.“

In Hennekens Ausstellung tauchen sie nun beide auf: Schatten und Schattenlose. Wie so oft in seinen Arbeiten gehen sie ihren täglichen Geschäften nach, lachen lieben und führen Kriege. Abbilder der Realität, des Menschen als Suchendem-aber-nicht-Findendem, Spielbälle der ewigen Wiederkehr. Ist das "Schlemihlium" Chamissos ein Sanatorium, errichtet von Schlemihls alten Freunden mittels seiner verbliebenen Gelder zu seinem Gedenken, wird es bei Henneken zur Welt-voller-Schlemihls, zum Schattenland, wo der Schatten selbst zum Schlemihl wird.

Das Thema findet seine Fortsetzung mit der Ausstellung "IMPERIUM", Galerie Gisela Capitain in Köln ab 3. November, wo der kulturgeschichtliche Aspekt im Vordergrund stehen wird; und dem Anfang 2007 erscheinenden Buch "IMPERIUM SCHLEMIHLIUM".

Lanz von Beerheide, im September 2006

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UWE HENNEKEN SCHLEMIHLIUM A Journey into Schattenland

With Uwe Hennekens second solo exhibition at gallery Giti Nourbakhsch entitled „Schlemihlium“, after mask, fool, snuffler and vanguard, a new conception of man manifests in his work: the shadow.

But let’s hear the artist first. „The Yiddish semantics describe a schlemihl as a person whose endeavours always fail, a gawk, even a fool. In Adalbert von Chamissos story „The Shadowless Man (Peter Schlemihls wundersame Geschichte)“, young Schlemihl makes a deal with The Grey Man: In exchange for fortune pockets and thus ridding him of all money troubles, his shadow is detached from his body. No such deal is without a catch: As a shadowless he is now „different“, shunned by society and left with not even the most intimate of relationships. Only his poodle remains faithful. Yet his shadow, now a self-contained creature controlled by his adversary, pops up occasionally taunting and haunting him. Contrary to other tales of bonds with the devil, it does not end here. Whilst not regaining his shadow, on his restless wanderings, Schlemihl comes across seven-mile boots. A scientific interested person he is, these boots carry him to the consumation of his destination: henceforth the flying scientist subjects the world to his exploits.“

In Hennekens exhibition both appear: the shadow and the shadowless. As often in his works they follow their daily routine, laughing, loving and waging wars. Imprints of reality, of man as an always-searching-but-never-finding. Playthings to the forever changing. Chamissos „Schlemihlium“ is an asylum in memory of him, errected with his remaining funds by Schlemihls former friends. With Henneken it transforms into a world full of Schlemihls, into shadowland where the shadow himself becomes a Schlemihl.

This topic finds ist continuation with the show „IMPERIUM“, gallery Gisela Capitain in Cologne, opening on November 3rd, where the historico-cultural aspect will be in focus and also with the upcoming book „IMPERIUM SCHLEMIHLIUM“ due start of 2007.

Lanz von Beerheide, September 2006

Pressetext

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Uwe Henneken
Schlemihlium
Eine Reise nach Schattenland