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Der Maler und Zeichner Valerio Adami gilt als herausragender Vertreter der italienischen Pop-Art. Seine Ausstellung im Grafischen Kabinett der Secession – die erste Einzelausstellung des Künstlers in Österreich – umfasst eine Reihe von Gemälden aus seiner bislang weniger beachteten frühen Werkphase vor 1964, die sich durch ein besonders spannungsreiches Zusammenspiel von expressiver Abstraktion und stilisierter Figuration auszeichnet.

Das vorherrschende Motiv der ausgewählten zeichenhaften Darstellungen Adamis sind energiegeladene Explosionen. Die Bildräume sind erfüllt von miteinander ringenden Körpern, von Objekten, die in tausend Stücke zerrissen werden, von Energiefeldern, kosmischer Strahlung, Feuer und dichten Rauchwolken. Wie Zitate aus einem Comic-Strip tauchen dazwischen Sprechblasen und lautmalerische, den Knalleffekt benennende Wörter auf. Charakteristisch für Adamis Bilder aus dieser Zeit ist, dass er seine Formen vielfach aus der zeichnerischen Geste erarbeitet und die verschiedenen Oberflächen malerisch strukturiert. Mit großer Leichtigkeit lotet er dadurch den scheinbaren Gegensatz zwischen individuellem emotionalen Ausdruck und subjektunabhängiger Sachlichkeit aus.

Ab 1964 entwickelte Valerio Adami seine Bildsprache grundlegend weiter. Die Brechungen durch seinen temperamentvollen zeichnerischen Duktus treten zurück zugunsten eines Stils aus elementaren, klar konturierten Formen und flächenhaftem Farbauftrag. Die Bilder der späteren Werkgruppe zeigen isolierte Fragmente der modernen Welt in verschobener Perspektive – eingebettet in neue, oft politisierte Zusammenhänge. Neben der Pop-Art wurde Adami deshalb auch der von Frankreich ausgehenden Bewegung der Narrativen Figuration zugeordnet.

Valerio Adami, geboren 1935 in Bologna, lebt und arbeitet in Meina (Italien) und Monte Carlo. Eröffnung: Vincent Fecteau, Manon de Boer und Valerio Adami
Donnerstag, 30. Juni 2016
19 Uhr