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In Douglas Gordons dialektischem Universum fallen polare Gegensätze, wie das Heilige und das Profane, ineinander. In seinem breit gefächerten Werk, das aus Videos, Fotografien und Installationen nach literarischen Vorlagen besteht, schwingt die Gleichzeitigkeit und Ambivalenz von Gut und Böse mit. Gordon greift häufig auf Literatur und Film zurück, verwendet Text- und Filmsequenzen als Readymade-Material. Der Titel seiner Splitscreen-Videoinstallation Confessions of a Justified Sinner (1995/96) beispielsweise, die Ausschnitte aus dem 1931 entstandenen Film Dr. Jekyll and Mr. Hyde von Rouben Mamoulian enthält, geht auf The Private Memoirs and Confessions of a Justified Sinner von James Hog, einen klassischen Gruselroman über Doppelidentität, das Wirken des Satans und das Streben nach Erlösung aus dem Jahr 1824 zurück. Between Darkness & Light, after William Blake (1997) überblendet in einer Doppelprojektion The Song of Bernadette von Henry King (1943) und William Friedkins The Exorcist von 1973 und erzählt eine zweifache Geschichte der Besessenheit – einmal von dämonischen, und einmal von göttlichen Mächten.

In der Ausstellung für das Deutsche Guggenheim Berlin befaßt sich Douglas Gordon mit ähnlichen Themen, diesmal nimmt er sein Ausgangsmaterial aus der Kunstgeschichte. Die Installation wird Leihgaben aus dem Guggenheim Museum und dessen Partner-Institutionen, der Eremitage in St. Petersburg und dem Kunsthistorischen Museum in Wien umfassen, eigene Arbeiten von Gordon und Werke zeitgenössischer Kollegen. Die visuelle Collage aus weltbekannten Meisterwerken und Avantgarde wird vom ewigen Kampf zwischen Heil und Verdammnis erzählen.

Katalog: Ausstellungsbegleitend erscheint ein umfassender Katalog in Deutsch und Englisch herausgegeben von Nancy Spector.

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