press release only in german

Abschied oder Anfang?

Mit der "ultimativ letzten" Ausstellung der doch eigentlich schon vor einem Jahr geschlossenen Galerie des Vaters verabschiedet sich der jüngere seiner beiden Söhne vom Traum, eine eigene Galerie für junge Kunst zu gründen. Ein glanzvoller Abschied, eine aufregende Ausstellung, – meint nicht nur der Vater. Es ist aber nicht nur die kompromißlos auf Konfrontation bedachte Inszenierung, dieser mitunter harte Zusammenprall von Jung und Alt, das hier und dort aufscheinende Konfliktpotential der Generationen, ihrer unterschiedlichen Standpunkte und Sichtweisen, welches die vielen Besucher – Söhne wie Töchter, Väter wie Mütter – berührt; es ist auch die allen Werken innewohnende Spannung, ein über Alters- und Stilgrenzen hinweg verbindendes Anliegen, welches auch disparat scheinende Werkgruppen zu einem stimmigen Großen und Ganzen fügt.

»Apocalypse now oder Paradise lost« Auch so könnte diese Ausstellung heißen, wenn man der Botschaft der gleich eingangs gezeigten Werke von Vincent Wenzel, Berndt Wilde, Harald Metzkes, Bernhard Heisig, Rolf Szymanski und (der hierzulande noch ganz unbekannten Südafrikanerin) Sasha Hartslief Glauben schenken will. Und angesichts des Zustandes unserer Gesellschaft wohl auch muß. Nur die Meisterschaft der Alten wie der Jungen vermittelt so etwas wie Trost im Entsetzen. Mitunter gar Glück: Ewiger, unlösbarer Widerspruch von Kunst. Doch auch die Ausstellung löst sich in ihrem Verlauf aus der beklemmenden Düsternis. Die radikalen Abstraktionen der späten Werke von E.W. Nay und Hans Uhlmann fügen sich mit den Landschaftsbildern der jungen Debütantin Britta von Willert und dem plastischen Stilleben von Albert Ricken zu einem nahezu pastoralen Ensemble. Lichter der Großstadt dagegen spiegeln sich in des Berliners Patrick Cierpka großformatigen Bildern: Hedonistischer Zeitgeist wird, wie auch in den farbigen Reliefs von Ricken, auf lustvolle Weise ironisch gebrochen.

»Triumph der Liebe« Zum guten Ende führen dann die zu Meditationstafeln überhoÅNhten Bilder – vom Menschen, von Landschaft – des zwischen Wien und Berlin pendelnden Salzburgers Bertram Hasenauer zu einer Apotheose des Lichts. Der wundersame Schlußpunkt aber wird, im magischen Zusammenspiel mit Hasenauers Bildern und Blättern, durch René Magrittes entrückte »Liebende« (1928) gesetzt. Am Ende siegt eben doch immer die Liebe. Und die Zeit wird aufgehoben. Jenes Gemälde von René Magritte wurde im September 1982 erstmals nach seiner Entstehung wieder öffentlich gezeigt: in der Berliner Eröffnungsausstellung des Vaters (auch sie war der Liebe gewidmet). Nun ist es das Schlußbild in der Ausstellung des Sohnes. Aus dem Angebot der Hofgalerie. Abschied und Anfang.

only in german

Väter und Söhne

Künstler: Hans Uhlmann, Ernst Wilhelm Nay, Bernhard Heisig, Rolf Szymanski, Harald Metzkes, Berndt Wilde, Patrick Cierpka, Bertram Hasenauer, Albert Ricken, Sasha Hartslief, Vincent Wenzel, Britta von Willert