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Nach ihrer Heirat mit Daniel Spoerri war Vera Mercer Teil der Pariser Künstleravantgarde der frühen 1960er Jahre; sie porträtierte Marcel Duchamp und Robert Filliou, Niki de Saint-Phalle, Jean Tinguely und immer wieder Spoerri. Parallel zu diesen Porträts photographierte sie auch die alten Pariser Markthallen kurz vor deren Abriss. Hier begegnete sie erstmals einem Thema, das sie seitdem beschäftigt: Nahrung wie Früchte und Gemüse, Fleisch und Fisch im ganzen Stück oder Teilen – und das spätere Arrangement im heimischen Studio sowie die Zubereitung und Essensaufnahme in (den eigenen) Restaurants. Mercer stellt sich mit ihren Blumen-, Früchte- und Tierstillleben jenseits zeitgenössischer Kunstmoden, eher lassen sich Bezüge zur klassischen Kunstgeschichte herstellen.

Die Photographin wird hier mit dem Dreiklang - Les Halles in Paris, Stillleben, eigene Restaurants in Omaha – vorgestellt. So verbinden sich Leben und Werk, und so kontextualisiert sie die Orte der Nahrung: Markt, Küche und Restaurant, neu. In manchen Stillleben rückt Mercer die jeweilige Aufnahmesituation insbesondere durch die extremen Größenverhältnisse ins Absurd-Surreale. Gelegentlich ist die räumliche Staffelung der Dinge im Bildraum so verwirrend, dass Vorder- und Hintergrund kaum mehr getrennt werden können. Frisches Gemüse und Fisch, halbverblühte Blumen und Tierschädel, also alle Grade der Vergänglichkeit, existieren einträchtig nebeneinander. Klassische Vanitasmotive wie Schädel oder halb heruntergebrannte Kerzen gemahnen – als memento mori – symbolhaft an die eigene Sterblichkeit.

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Vera Mercer
Porträts und Stillleben