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Eröffnung: Sonntag, 9. Dezember, 12 Uhr

Zum nunmehr 16ten Mal vergibt das Filmbüro Bremen (www.filmbuero-bremen.de) in Kooperation mit dem Senator für Kultur den Videokunst Förderpreis Bremen. Jährlich werden dabei zwei aktuelle Videokunst-Konzepte von MedienkünstlerInnen aus dem deutschsprachigen Raum oder den Bremer/Bremerhavener Partnerstädten gefördert, deren Realisierung durch die Preisgelder finanziert wird. Nach einem Jahr werden die Projekte in einem Bremer Museum oder einer Galerie ausgestellt. 2006 überzeugten die eingereichten Konzepte von Angelika Middendorf und Christoph Keller die Jury, die darüber hinaus den Förderpreis an den Bremer Videokünstler Harald Busch vergab. Alle drei Projekte werden nun in der GAK präsentiert.

Sonar[Space] Angelika Middendorf, Berlin Das experimentelle Videoprojekt „Sonar[Space]“ von Angelika Middendorf konfrontiert den Betrachter mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und medialen Phantasievorstellungen der uns umgebenden Welt, die von der Künstlerin zu einer virtuellen Reise montiert werden. In rasantem Wechsel zwischen wissenschaftlichen Momentaufnahmen und Science-Fiction Bildern durchlebt die Protagonistin von „Sonar[Space]“ neue Welten, die sich ihr auf ihren Reisen durch den nie endenden Informationsstrom durch Raum und Zeit offenbaren. Sonaraufnahmen dienen Middendorf dabei als akustisches Material für die Erschließung von noch unbekannten, imaginierten Über- und Unterwasserwelten. Die fiktive Ich-Erzählerin geleitet den Betrachter durch eine experimentelle Wahrnehmungswelt und erschließt ihm auf der fiktiven Reise neue virtuelle Szenarien, unterstützt und dominiert von Wissen und Glauben einer bereits technisch erschlossenen und doch fremden Welt. Middendorfs Arbeit überzeugt in ihrer Untersuchung des Einflusses, den technologische Entwicklungen auf die Konstruktion unserer Realität haben und in welcher Weise sie unsere Wahrnehmung verändern und erweitern. In der geplanten Installation lädt sie den Betrachter ein, die im Video visualisierte Welt auch physisch in einer eigens dafür entwickelten Plattform, die Sonarklänge auf den Körper überträgt, erfahrbar zu machen.

hypnosis-film-project Christoph Keller, Berlin Das künstlerische Werk Christoph Kellers setzt an den Grenzen des gängigen „Found Footage-Reservoirs" an und erweitert diesen Begriff im Sinne einer „Research Footage". Keller arbeitet als cinematographischer Archäologe, wobei er in seinen Arbeiten das strukturell organisierte Material in Videoinstallationen einbettet. Der Künstler analysiert, sammelt, bewahrt und schafft zugleich. Was entsteht ist ein Kunstwerk, das strukturell die Eigenschaften eines Archivs, eines audiovisuellen Lexikons aufweist, und doch in Art und Weise der Zusammensetzung, der etymologischen Struktur eine individuell gefärbte Sichtweise und Interpretation darstellt. Die "Obsession" des Sammlers, des Chronisten trifft sich mit der Kreativität des Künstlers.

Tapezierer 2 Harald Busch, Bremen In der Videoinstallation „Tapezierer 2" stilisiert Harald Busch eine profane Tätigkeit: die des Tapezierens. Immer neue Tapeten werden über die Vorangegangenen geklebt und erscheinen dabei gleich mehrfach auf der Bildfläche. Die Installation in Form einer Wand, auf die von beiden Seiten passgenau projiziert wird, zeigt die Handlung im Format 1:1, wobei sich der Tapezierer um die Wand herum zu arbeiten scheint, um auf diese Weise einen Kreislauf ewiger Wiederholung zu schließen. Buschs Arbeit beschäftigt sich in besonderer und auch ironischer Weise mit der Erfahrung von Zeit und Vergänglichkeit sowie mit der Relativität von Bedeutung, assoziiert man die Tapete als imaginären Sinnträger. Der in der Videoarbeit konzipierte, intensive, in der Wiederkehr fast sezierende Blick auf eine spezifische menschliche Handlung wird im Kontext der räumlichen Installation konsequent inszeniert.

Kuratorin: Marikke Heinz-Hoek

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Videokunstpreis 2006
Angelika Middendorf, Christoph Keller, Harald Busch
Kuratorin: Marikke Heinz-Hoek