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Die Ausstellung über die beiden bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten, die in den 1920er Jahren am Bauhaus lehrten und arbeiteten, findet vom 18. Juni bis 6. September 2009 im Museum im Kulturspeicher Würzburg als einzige Station in Süddeutschland statt.

Die gezeigten Werke Lyonel Feiningers und Paul Klees aus der gemeinsamen Zeit am Bauhaus in Weimar und Dessau werden vis-a-vis gegenübergestellt. Die beiden Protagonisten der modernen Kunst haben die künstlerische Entwicklung in Deutschland und weit darüber hinaus in der ganzen Welt entscheidend mit geprägt. Sie stehen in der gleichen künstlerischen Tradition und schöpften aus den gleichen bildnerischen Quellen, um doch zu einer jeweils eigenen Bildsprache zu gelangen. Wie die Präsentation „Malerfreunde am Bauhaus“ eindrucksvoll beleuchtet, weisen ihre Arbeiten zahlreiche Unterschiede, aber auch verbindende Aspekte auf, die auf eine enge geistige Verwandtschaft und wechselseitige Anregungen in einem kontinuierlich geführten Dialog schließen lassen, doch auch die stilistische Unabhängigkeit und eigene künstlerische Handschrift unterstreichen.

Am Bauhaus in Weimar sind sich beide Künstler, die eine große Schülerschar anzogen, vermutlich Ende November 1920 erstmals persönlich begegnet, auch wenn sie das Werk des jeweils anderen bereits früher durch Ausstellungen gekannt haben dürften. Der Amerikaner Lyonel Feininger (1871 New York - 1956 New York) war seit 1919 als Formmeister und Leiter der Druckereiwerkstatt am Bauhaus tätig. Paul Klee (1879 Münchenbuchsee/ Bern - 1956 Locarno), der seine Lehrtätigkeit dort zwei Jahre später aufnahm und mit seinen „Beiträgen zur bildnerischen Formlehre“ eine eigene Gestaltungstheorie begründete, wurde wie sein Kollege von Gründungsdirektor Walter Gropius zur künstlerischen Lehrkraft berufen.

Beide Künstler verband über den Kontakt in der Lehre hinaus eine enge Freundschaft und Nachbarschaft, die sich in Bildertausch und Korrespondenz dokumentiert. Dennoch hat es lange Zeit keine vergleichende Gegenüberstellung beider Werke gegeben, sieht man von Doppelausstellungen zu Lebzeiten der Künstler einmal ab. Kuratiert wurde die Bilderschau,die im Gustav-Lübcke-Museum Hamm konzipiert und mit Würzburg ihre einzige süddeutsche Station hat, durch Uta Gerlach-Laxner, einer ausgewiesenen Kennerin der Kunst der Klassischen Moderne, insbesondere Paul Klees.

Bei beiden Künstlern spielen Architekturdarstellungen eine große Rolle, bei Feininger treten häufig Meereslandschaften hinzu, während bei Klee ein insgesamt breites Motivspektrum anzutreffen ist, das zwischen poetischer Ausstrahlung und nahezu naturwissenschaftlicher Strenge oszilliert. Wo Feininger in seinen kristallinen Formerkundungen immer dem Gegenstand verbunden bleibt, ist Klees Bildverfahren im eigentlichen Sinne abstrakt, ohne den Bezug zur Natur aufzugeben. Eine ungewöhnliche grafische Begabung verbindet beide Künstler, die auch die Freude an Schiffsmodellen miteinander teilen. Durch den Standort des Museums am Würzburger Hafen erhält die Ausstellung einen besonderen Reiz. Der Anblick der realen Schiffe durch die Fenster in Verbindung mit den entsprechenden Arbeiten der beiden Künstler verleiht der Präsentation eine überraschend maritime Atmosphäre.

Die Leihgaben aus bedeutenden nationalen und internationalen privaten sowie öffentlichen Sammlungen – 65 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen – werden an wenigen ausgewählten Beispielen in Beziehung zu einem Sammlungsschwerpunkt des Museums im Kulturspeicher gestellt: Die nur in Würzburg gezeigte Gegenüberstellung mit Werken der Konkreten Kunst unterstreicht die Wichtigkeit der Bauhaus-Inspiration für die nachfolgende Kunstentwicklung. Diese Chance der Bezugsherstellung gehört zum besonderen Konzept des Hauses im Kulturspeicher.

Nach Ausstellungen zum Würzburger Maler Hans Reichel im Gegenüber mit Paul Klee und Projekten wie „Das Bauhaus und die Esoterik“ setzt das Museum im Kulturspeicher mit der oben genannten Ausstellung seine profilierten Projekte zur Klassischen Moderne rund um das Bauhaus fort.

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Vis-à-vis: Lyonel Feininger – Paul Klee
Malerfreunde am Bauhaus