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Pressetext

Der fotografische Blick in Richtung Horizont ist Spiegel innerer wie äusserer Zustände und schafft bildnerische Deutungen und Kommentare. Wie in anderen Kunstgattungen auch, wird Landschaft in der Fotografie durch politische wie private Blicke interpretiert und die Resultate weisen weit über rein ästhetische Erlebnisse hinaus. Die Ausstellung aus den Sammlungsbeständen des Fotomuseum Winterthur zeigt, wie Fotografinnen und Fotografen seit Mitte der 1960er Jahre mit analytischen und emotionalen Zugängen zu ihren Bildfindungen gekommen sind.

Das Erkunden fremder Orte ist gestaltende Kraft bei den drei Schweizer Fotografen Balthasar Burkhard, Reto Camenisch und Jan Jedlička, die sich in monumentalen Einzelbildern aber auch kleinteiligen Werkreihen ausdrücken. Mit Lewis Baltz wird ein Teilnehmer der bekannten Ausstellung „New Topographics: Photographs of a Man-Altered Landscape“ gezeigt, bei der 1975 erstmals die von Menschen geformte Schnittstelle zwischen Zivilisation und Naturraum thematisiert wurde.

Zentrales Element der 81-teiligen Diaschau „Himmel“ des Wetterphänomenologen Andreas Züst ist die Zeit des Schauen und Betrachtens, die damit im engen inhaltlichen Bezug zum digitalen Hochglanzvideo „Highlights II“ von Dominik Hodel sowie zur Publikation „LA AIR“ von Bruce Nauman steht, bei der Sonnenuntergänge über Los Angeles in minimalistischen Farbstudien nebeneinander gestellt wurden.

Wenn Robert Frank in der kargen Umgebung seines Hauses in Nova Scotia mit seinem Fotoapparat nach Antworten auf elementare Fragen des Lebens sucht und seine unmittelbare Umgebung immer und immer wieder umkreist, wird Landschaft hingegen zur Projektionsfläche für Sehnsüchte, Trauer und Erinnerungen. Bei Christian Schwager, der rund zehn Jahre nach dem Bürgerkrieg in Bosnien fast unschuldig wirkende Wiesen und Wälder fotografiert, beunruhigen spätestens auf den zweiten Blick die versteckten Zeichen der Gewalt. Bilder von Landschaft sind niemals neutral, der genaue Blick des Fotografen verankert sie im jeweiligen Zeitgeist und erschliesst weitere Deutungsebenen.

Mit Werken von Caroline Bachmann/Stefan Banz, Lewis Baltz, Balthasar Burkhard, Reto Camenisch, Gintaras Didžiapetris, Dick Duyves, Hans-Peter Feldmann, Peter Fischli/David Weiss, Thomas Flechtner, Robert Frank, Dunja Evers, Luigi Ghirri, John Gossage, Guido Guidi, Robert Häusser, Dominik Hodel, Roni Horn, Axel Hütte, Jan Jedlička, Claudio Moser, Bruce Nauman, Igor Savchenko, Christian Schwager, Yoshiko Seino, Shomei Tomatsu, Garry Winogrand und Andreas Züst.

Die Ausstellung wird von Thomas Seelig/Sammlungskurator des Fotomuseum Winterthur zusammengestellt.

Zur Ausstellung erscheint in der Reihe der Sammlungspublikationen des Fotomuseum Winterthur eine Sammlungsbroschüre mit Werken der Ausstellung: Von Horizonten – Set 8 aus Sammlung und Archiv des Fotomuseum Winterthur, Hg. Thomas Seelig, Fotomuseum Winterthur Winterthur, 2011, 32 Seiten, mit zahlreichen Farb- und S/W-Abbildungen, geheftet, 24,6 x 20 cm, Deutsch / Englisch. Mit einem Essay von Christoph Ribbat und Kurztexte zu den KünstlerInnen.

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Von Horizonten
Set 8 aus der Sammlung des Fotomuseum Winterthur
Kurator: Thomas Seelig

Künstler: Caroline Bachmann / Stefan Banz, Lewis Baltz, Balthasar Burkhard, Reto Camenisch, Gintaras Didziapetris, Dick Duyves, Hans-Peter Feldmann, Fischli / Weiss, Thomas Flechtner, Robert Frank, Dunja Evers, Luigi Ghirri, John Gossage, Guido Guidi, Robert Häusser, Dominik Hodel, Roni Horn, Axel Hütte, Jan Jedlicka, Claudio Moser, Bruce Nauman, Igor Savchenko, Christian Schwager, Yoshiko Seino, Shomei Tomatsu, Garry Winogrand, Andreas Züst