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Pressetext

Wir freuen uns in der Gruppenausstellung „Von mir aus“ Arbeiten von dreizehn jungen Künstlern der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe präsentieren zu dürfen. Seit jeher verbindet unsere Galerie eine enge Beziehung mit der Kunstakademie. Diese bedingt sich in der Vertretung von Künstlern, die an der Akademie studiert haben und mittlerweile in einem internationalen Ausstellungskontext vertreten sind. Entstanden aus der Idee, sich nach neunjähriger Tätigkeit wieder in die Geschehnisse der Akademie zu involvieren, haben wir eine Ausstellung zusammengestellt, in der verschiedene Positionen von Skulptur, Malerei und konzeptuellen Ansätzen zu sehen sind. Die gezeigten Künstler, darunter einige Meisterschüler, befinden sich kurz vor dem Abschluss des Studiums. Im folgenden soll nun ein kurzer Überblick über die ausgestellten Künstler und ihre Arbeiten gegeben werden. Björn Braun lässt in seinen Arbeiten aus Naturmaterialien artifizielle Objekte, wie die Arbeit des Vogelkäfigs entstehen, geht aber genauso den umgekehrten Weg, wenn in seinen Collagen beispielsweise aus dem Stamm eines Baumes direkt ein Haus entsteht. Tim Ernst beschäftigt sich in seinem Gemälde auf malerische Weise mit meist fantastisch düsteren Themen wobei Bildelemente mit nahezu fotografischer Genauigkeit zum Blickfang werden. Neuerdings finden auch surreale, absurd scheinende Objekte Eingang in seinem Werk. Im Spiel mit meist getrübten Farben und dem Ausreizen ihrer strukturellen Eigenschaften ertastet Christina Gay Formen von Bewegung und Komposition. Ihre im abstrakt-gestischen Bereich angelegten Arbeiten entstehen im Prozess, indem sie direkt auf Zufälligkeiten eingeht, wobei Figuren entstehen können, die dennoch in ihrer Form ungeklärt bleiben. Sabine Geierhos versucht in ihrer Malerei den Wahrnehmungsverlust der bewegten Alltagsumwelt in der Darstellung fixierter Kurzsequenzen festzuhalten. Durch die Konfrontation verschiedenster Stilelemente und Materialien schafft sie in starker Farbigkeit ein scheinbar spontanes, rohes und vitales Bildgeschehen. Stefanie Grammetbauers Installationen entstehen durch die Zusammenstellung verschiedener Materialien wie Holz, Stoff und Kunststoff. Literarische Elemente ermöglichen oft einen Einstieg in die abstrakt rätselhaften Arbeiten. Johannes Hartmann präsentiert mit einer lebensgroßen Plastik ein Remake des Werks „La nona ora“ von Maurizio Cattelan. Die Installation zeigt Papst Johannes Paul II., der vom Kometen niedergeschlagen, auf dem Boden liegt. Für seine Arbeit verwendet der Künstler Ackerboden, wobei er sich für die Eigenschaft und die Veränderungsprozesse der Konsistenz des Materials interessiert. Anna Lea Hucht beschäftigt sich in ihren Zeichnungen mit der Einbettung von Personen in ihre subjektive Welt. Die Wahl der Szenerie von persönlichen Räumen, die fast schon an Milieustudien erinnern, und die Auswahl der Perspektive erwecken die Neugier des Betrachters, der sich in einer Beobachterrolle wiederfindet. Freya Richter beschreibt ihre Arbeit als Raummalerei, die sich zwischen Ankommen, Abreisen, Aufbau und Abbau befindet. Es wird der erste Moment der Arbeit gezeigt, die sich immer weiter ausdehnen könnte. Maßgeblich für die ausgestellten Arbeiten von Jonas Schmitt ist die Auswahl und Transformation des Ausgangsmaterials, da es dem konzeptuellen Gedanken seiner Kunst in einer ästhetischen Komponente entspricht. In einer seiner beiden ausgestellten Arbeiten setzt er sich mit der Frage nach Original und Kopie sowie Vervielfältigungsmechanismen auseinander. Die gegenstandslosen Arbeiten von Meik Stamer bewegen sich zwischen Bild und Objekt. In ihrer Konzentration, Autonomie und Individualität definieren sie ihren eigenen Charakter durch Form und Farbe. Thomas Straub setzt sich in seiner Arbeit mit Sakralem und Profanem sowie Symbolen und Riten auseinander. In diesem Kontext präsentiert er in der Ausstellung eine skulpturale Arbeit, die als „rituelles Werkzeug“ die Ambivalenz von Kunst und Gebrauchsanspruch untersucht. Die Bilder von Eva Wittig basieren auf selbsterlebten Geschichten. In der Reflektion ihrer Malerei ergänzen sich Erinnerung und Wirklichkeit des Jetzt und eröffnen dem Betrachter einen Spielraum für eigene Assoziationen. Daniel Wogenstein greift in seiner auf einfache Formen reduzierten minimalistischen Malerei die formalen Bedingungen der von ihm gewählten querformatigen Leinwände auf, so dass im Bild räumliche Strukturen zu erahnen sind. Charakteristisch ist das Aufbrechen der Formen durch die Oberflächenbearbeitung und durch die farbliche Gestaltung.

Der Titel „Von mir aus“ findet seine Inspiration in dem Titel der Ausstellung „Von hier aus“, die in den achtziger Jahren einen Überblick über verschiedene künstlerische Positionen in und um Düsseldorf zu zeigen versuchte. So entspricht auch “Von mir aus“ diesem konzeptuellen Ansatz, indem voneinander unabhängige künstlerische Positionen innerhalb der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe zu sehen sind.

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Von mir aus
13 Studenten der Kunstakademie Karlsruhe

Björn Braun, Tim Ernst, Christina Gay, Sabine Mary Anne Geierhos, Stefanie Grammetbauer, Johannes Hartmann, Anna Lea Hucht, Freya Richter, Jonas Schmitt, Meik Stamer, T.A. Straub, Eva Wittig, Daniel Wogenstein